In Europa wandern
Über das Wandern in Europa. So vielfältig wie der ganze Kontinent.

Die Franzosen gehören zu den wanderverrückten Völkern. Das ganze Land ist kreuz und quer mit Wanderwegen überzogen und es ist für wirklich fast jeden Geschmack eine Strecke zu finden. Außer vielleicht für Liebhaber von Eiswüsten. Aber selbst da müsste man sich auf den Gletschern vom Mont Blanc Massiv umsehen können. Für alle normalen Wanderer gibt es unendlich viele Möglichkeiten das Leben in Frankreich mit dem Wandern in Frankreich zu verbinden und einen wunderbaren Urlaub zu genießen.

In Frankreich kannst du fast das ganze Jahr über wandern. Wenn du möchtest, kannst du ab Ende Februar, Anfang März mit dem Frühling von der Mittelmeerküste nach Norden wandern oder ab Oktober mit dem Herbst wieder in den Süden. Das Land dazwischen kannst du wunderbar zwischen April/Mai und Oktober erkunden. Nur für die höheren Berge gelten die üblichen Ausnahmen.

In die Hochalpen und die Hoch-Pyrenäen geht es im Juli und August. Bis Juni liegt dort oben noch Schnee und der nächste kommt schon wieder im September. Wenn du nicht ganz so hoch hinaus willst, kannst du aber ab April die Täler erwandern und schon die ersten Hänge auf den Südflanken erklimmen.

Die Bretagne und Normandie erlebst du am besten im Sommer, wenn es meist ein wenig trockener und milder ist als im restlichen Jahr. Dafür solltest du den tiefen Süden im Sommer eher meiden. Nicht nur ist es tagsüber teils einfach zu heiß, aufgrund der enormen Brandgefahr ist das Betreten der Wälder im Juli und August oft verboten.

Im Winter kannst du in immer mehr Ski-Gebieten auch auf Winter-Wanderwegen unterwegs sein. Oder du bleibst an den rauen, aber meist milden Küsten.

Und wenn du dich im Winter nicht mit der Mittelmeerküste zufrieden geben willst und kein Problem hast, in den Flieger zu steigen, wanderst du im Dezember und Januar einfach in den französischen Übersee-Gebieten weiter. La Réunion oder Martinique sind auch tolle Inseln, aber außerhalb dessen, was ich in diesem Blog erfassen möchte.

Die Wanderwege in Frankreich

Wie viele Wanderwege gibt es in Frankreich?

Die französische Wandervereinigung FFRandonée (Fédération Française de la Randonnée Pédestre) wirbt damit, daß sie inzwischen mehr Fernwanderwege (GR – Grandes Randonnés) hat, als man in einem Leben erwandern kann. Aber das ist noch zu bezweifeln. Mit guter Planung und viel Schweiß sollten sich die bisher existierenden ca. 115.000 km GR- und GR de Pays-Wanderwege doch schaffen lassen, bevor noch wesentlich mehr Streckenabschnitte dazu gekommen sind. Oder?

Solltest du die derzeit regionen-übergreifenden GR-Wege und die in einer Region verbleibenden GR-de-Pays-Wege mitsamt ihren Varianten und Nebenstrecken allerdings mal abgehakt haben und Frankreich weiter durchwandern wollen, so gibt es noch jede Menge lokale Wander- und Spazierwege, die darauf warten, erkundet zu werden. Laut der FFRandonée noch mal etwa 112.000 km.

Wandern in Frankreich: Übersicht der Wanderwege in Frankreich ausgewertet aus den Daten der OSM Datenbank

Auswertung der in der OSM-Datenbank eingetragenen Wanderwege in Frankreich.

die Jakobswege in Frankreich

Innerhalb des Systems der GR-Wanderwege gibt es natürlich auch verschiedene Jakobswege, die durch Frankreich führen. Bei Paris, Vezelay, Le-Puy-en-Velay und Arles starten die Hauptwege, in die bereits mehrere andere europäische Wege münden. Wer in der Schweiz startet, trifft in Genf auf die Via Gebennensis Richtung Le-Puy-en-Velay. Entlang der Strecken kommen weitere Routen dazu und die meisten enden schließlich in St.Jean-Pied-de-Port, wo der Weg in den spanischen Camino Frances übergeht. Du kannst aber auch entlang der Atlantikküste pilgern und bei Hendaye auf den spanischen Küstenweg stoßen oder ein wenig näher zu den zentralen Pyrenäen die Berge überqueren und dabei einen (längeren) Abstecher zum Pilgerort Lourdes einplanen.

die beliebtesten Wanderwege in Frankreich

  1. GR 20 (Korsika): Der GR 20 ist einer der anspruchsvollsten und bekanntesten Fernwanderwege Europas. Auf 180 km durchquert er Korsika in 15-16 Etappen von Nordwesten nach Südosten und bietet dramatische Berglandschaften. Er kann von Juni bis September begangen werden, ist inzwischen allerdings so überlaufen, daß ein Ticket für die Wanderung erworben werden muss und das bekommt nicht jeder.
  2. Tour du Mont Blanc (Pedestre): Diese berühmte Route führt durch die Alpen Frankreichs, Italiens und der Schweiz. Auf 170 km geht es in ungefähr 11 Etappen ein Mal um den Mont Blanc herum und man schwelgt in der spektakulären alpinen Landschaft. Als Wanderung am und im Hochgebirge ist sie von Ende Juni bis Anfang September möglich.
  3. Chemin de Stevenson (GR 70): Auch bekannt als der Stevenson Trail, folgt dieser Weg den Spuren des Schriftstellers Robert Louis Stevenson durch das Zentralmassiv. Die Route ist geprägt von einer Mischung aus Waldlandschaften und ländlichen Gebieten und außerdem auch bekannt für seine Wanderungen in Begleitung von Eseln. In 12-14 Etappen werden 272 km zurückgelegt, und die beste Jahreszeit ist von April bis Oktober. Allerdings solltest du dich am südlichen Ende davor hüten, in die pluies cevenolles zu kommen, dem Starkregen, der die Gegend oft zu Ende des Sommers heimsucht.
  4. Via Podiensis (GR65, Teil der Jakobswege): Die bei weitem Bekannteste der vier Hauptrouten der französischen Jakobswege. Die Pilgerroute bietet eine Mischung aus kulturellen Sehenswürdigkeiten und natürlicher Schönheit, während man auf 32 Etappen von Le-Puy-en-Velay nach St-Jean-Pied-de-Port wandert. Die rund 740 km sind gut von April bis Oktober zu erwandern.
  5. Sentier des Douaniers (GR 34): Bekannt als der Zöllnerpfad, führt dieser Küstenwanderweg auf über 2000 km entlang der gesamten bretonischen Küste. Er bietet spektakuläre Aussichten auf das Meer und durchquert zahlreiche historische Ortschaften. Wen du auf milderes Wetter hoffst, solltest du den Weg zwischen Mai und September versuchen. 
  6. GR 10 (Pyrenäenweg): Der GR 10 führt entlang der französischen Seite der Pyrenäen von der Atlantikküste über 866 km bis zum Mittelmeer. Diese anspruchsvolle Route durchquert beeindruckende Berglandschaften und bietet spektakuläre Aussichten. Aufgeteilt ist er in etwa 52 Etappen und kann von Juni bis September begangen werden. Wer dann noch nicht genug hat, läuft auf der spanischen Seite über den GR 11 wieder zurück.

Diese Wege bieten eine großartige Möglichkeit, die natürliche und kulturelle Vielfalt Frankreichs zu erleben. Jeder Pfad hat seine eigenen Besonderheiten und Anforderungen, wodurch für jeden Wandertyp etwas dabei ist.

Wo kannst du auf den Wanderungen schlafen?

In Frankreich gibt es besonders entlang der Fernwanderwege reichlich Unterkünfte und Herbergen, die auf Wanderer eingerichtet sind.

Üblich sind Gîte d’etape, welche oft einfache, aber speziell auf Wanderer ausgerichtete Unterkünfte mit Bed&Breakfast sind (wo kein Restaurant in der Nähe ist, oft auch mit Abendessen). Normale Bed&Breakfasts werden Chambres d’hôtes genannt und sind ebenfalls sehr verbreitet. 

In größeren Orten findest du natürlich auch Hotels aller Preisklassen und hier und da wirst du an Jugendherbergen vorbeikommen.

Entlang der Pilgerrouten findest du oft auch Unterkunft in Klöstern oder von der Kirche organisierten einfachen Unterkünften.

Wer in den Bergen unterwegs ist, übernachtet oft auf Berghütten (den refuges) des CAF (des frz. Alpenvereins) oder normal in Pensionen und Hotels in den Talorten.

Für die Zelt-Urlauber gibt es reichlich Campingplätze im ganzen Land. Es gibt auch Bauernhöfe, die kleine Zeltplätze betreiben, für diejenigen, die es familiärer mögen. Wen französische Webseiten nicht abschrecken, der kann auf Bienvenue à la Ferme nachsehen, ob ein Anbieter in der Nähe ist.

Wild-Campen ist grundsätzlich verboten. Allerdings gibt es in den Alpen und einigen Naturparks unter besonderen Bedingungen Ausnahmen. Informiere dich gezielt, wenn du deine Wandergegend oder deinen Wanderweg ausgewählt hast. 

Welche Ausrüstung wird gebraucht?

Für Wandertouren braucht es in Frankreich meist keine besondere Ausrüstung. Wanderschuhe mit griffiger Sohle, gut sitzende, schnell trocknende Wanderkleidung und ein guter Rucksack reichen meist völlig aus. 

Je näher du dem Nordwesten mit der Atlantik-Küste kommst, desto wichtiger wird eine gute Regenkleidung.

Je dichter du deine Wanderung am Mittelmeer machst, desto wichtiger wird ein guter und windfester Sonnenschutz. Frankreich liegt zum Teil deutlich südlicher als Deutschland und die Sonneneinstrahlung wirkt schnell deutlich stärker, als wir es gewöhnt sind.

Wenn du in den höheren Bergen, besonders den Alpen oder den Pyrenäen, wanderst, tust du auch gut daran, Trekkingstöcke oder einen Bergwanderstock dabei zu haben. Bereits auf den normalen Wanderwegen gibt es immer mal Stellen, die ohne Stöcke selbst bei guten Bedingungen schwer sicher zu überqueren sind. 

Sind die Bedingungen nicht optimal, kann es schnell gefährlich werden. Und da rede ich noch nicht vom regelrechten Bergsteigen oder gar Klettersteigen. Einfach nur von steilen Wanderwegen, die stellenweise dank Lehm, Blättern oder Geröll rutschiger sein können, als einem lieb ist. Und spätestens bei langen Abstiegen danken es die meisten Knie, wenn du etwas Entlastung bieten kannst.

Wie läßt sich Ausrüstung ersetzen/ergänzen?

Solltest du bei einer Wanderung feststellen, dass etwas fehlt, oder es geht auf der Wanderung etwas kaputt, bist du in Frankreich recht gut versorgt. 

Decathlon ist ein französischer Sportartikel-Hersteller, dessen Filialen im ganzen Land verteilt sind. Sie entwickeln zwar viel selbst und setzen vor allem auf ihre Hausmarken, aber ergänzen ihr Sortiment inzwischen teilweise durch Kooperationen mit anderen Marken. Auf jeden Fall tut aber auch die hauseigene Wanderausrüstung meist ihren Dienst und ist oft durchaus empfehlenswert.

Wo Lücken sind, ist oft eine Filiale von Intersport nicht weit. Sie sind meist weniger gut auf Wanderer ausgelegt, aber mit etwas Glück findet sich etwas, was du verwenden kannst. In touristisch geprägten Orten finden sich dazu oft noch unabhängige Sportgeschäfte mit guter Auswahl. Manchmal findest du sogar in den Riesen-Supermärkten des Carrefour oder SuperU und ihrer Konkurrenz Dinge, die für eine Wanderausrüstung zu gebrauchen sind.

Wenn du tatsächlich im Nirgendwo unterwegs bist, musst du dich mit den Internet-Anbietern behelfen. Decathlon hat natürlich auch einen Online-Shop und ist durchaus schnell im Versand. Einen recht guten Ruf hat auch Au vieux Campeur und natürlich gibt es auch den Alpiniste.fr, der französische Ableger der deutschen Bergfreunde (für alle, die lieber auf deutsch bestellen). Es gibt aber auch eine Reihe anderer Anbieter und natürlich versenden auch viele deutschsprachige Outdoor-Anbieter nach Frankreich. Wenn du so gar nicht fündig wirst, wirst du es normalerweise spätestens bei Amazon.fr, die ebenfalls amazon-üblich schnell versenden (vorausgesetzt du achtest auf die Lieferfristen).

Wenn du dir deinen Ersatz per Paket kommen lassen musst, solltest du wenn möglich vor Ort sondieren, ob Colissimo (der Paketdienst der frz. Post) oder DHL besser sind. Wobei oft die DHL an Colissimo übergibt. 

In Kontinentalfrankreich brauchen Pakete oft 2-3 Werktage, von Deutschland aus eher 5-6. Versand an eine Relais-Station/Paketshop ist üblich, gegen geringen Aufpreis auch an eine Hausadresse. Du kannst dir als Wanderer also prima dein Paket an einen Laden mit passenden Öffnungszeiten schicken lassen, wenn du einen im Zielgebiet findest und den entsprechenden Vorlauf und ein wenig Zeitpuffer einplanst.

Der Proviant: Wie versorgst du dich auf der Wanderung mit Essen

In Frankreich läßt es sich natürlich wunderbar schlemmen und auch einfach nur normal essen. Auf den gängigen Märkten am Samstag Vormittag gibt es oft interessante Sachen zu entdecken und in kleineren Orten halten sich oft auch noch handwerkliche Läden, auch wenn das Ladensterben in Frankreich genauso verbreitet ist, wie in Deutschland.

Entsprechend peilst du zum Aufstocken der Vorräte am Besten den nächsten Supermarkt an, der mehr oder weniger dicht am Weg liegt. Diese öffnen oft zwischen 8:00-9:00 Uhr die Pforten und sind dann bis 20 oder 22 Uhr geöffnet. Genossenschaften wie der SuperU haben die Ausnahme-Genehmigung, auch am Sonntag Vormittag zu öffnen (ca. 9:00-12:30 Uhr), und sind ein Segen für alle, die nicht täglich durch größere Orte kommen.

Ansonsten sind natürlich die Bäckereien meist auch am Wochenende zumindest für einige Stunden geöffnet (meist ab 7:00 Uhr), haben dafür aber oft unter der Woche ein oder zwei Ruhetage. Ein beliebter Ruhetag ist hier der Donnerstag oder der Mittwoch. 

Für eine warme Mahlzeit steuerst du in Frankreich in größeren Orten vor allem Restaurants, Brasserien oder Auberges (Gasthäuser) an. In den Bergen findest du immer wieder Berghütten (Refuges) mit Mittag- und Abendessen. 

Gîtes d’Etapes, Pilgerherbergen und Jugendherbergen bieten häufig Abendessen und manchmal auch Lunchpakete an, wenn es in der Region dünn ist, mit der Versorgung von Mittagessen.

Für den kleineren Geldbeutel findest du oft in Bäckereien (Boulangerie) und Supermärkten belegte Brote, Sandwiches und ähnliche Mahlzeiten. 

Typischerweise wird das Mittagessen zwischen 12:00 – 14:00 Uhr serviert, das Abendessen gibt es meist von 19:00 – 22:00 Uhr. Viele Restaurants schließen zwischen den Mahlzeiten von 14:00 – 19:00 Uhr. Und Sonntagnachmittag, Montag und an vielen Feiertagen sind die meisten grundsätzlich geschlossen. An diesen Tagen solltest du deine Verpflegung besonders sorgfältig im Voraus planen.

Inzwischen hilft Google recht zuverlässig bei der Suche nach geöffneten Supermärkten, Restaurants oder Cafés.

Trinken – Hinweise für die Wasserversorgung unterwegs

Dein Trinkwasser füllst du am besten morgens für den Tag auf, es sei denn, du planst eine Mittagspause in einem Café oder Restaurant. Das Leitungswasser ist in ganz Frankreich trinkbar, so dass du nicht unbedingt auf Ware aus dem Supermarkt zurückgreifen musst.

Dafür solltest du eher die Finger von Wasser aus Flüssen, Bächen und Seen lassen, sofern du dich nicht im höheren Gebirge befindest. Jahrhunderte mit Experimenten in Landwirtschaft und Bergbau haben Spuren hinterlassen, die ein tragbarer Wasserfilter nicht immer herausfiltern kann. Nur in den höheren Gebirgen kannst du dich mit Wasserfilter an einen Bach wagen, sofern du denn ohne Gefahr an einen herankommst. Dort musst du nur noch die Hinterlassenschaften der Wild- und Weidetiere auf der Rechnung haben, was die Filter schaffen können. Doch über die Trinkwasserqualität sämtlicher Gewässer in intensiv landwirtschaftlich genutzten Gegenden fange ich lieber gar nicht erst an…

Am Sichersten fährst du in Frankreich, in dem du dir Zugang zum Trinkwassernetz sucht, um deine Wasserflaschen aufzufüllen. Früh in den Hütten, Hotels und Pensionen ist natürlich am einfachsten. Aber auch wenn du eine Pause in einem Café oder Restaurant machst (natürlich mit entsprechendem Konsum von Essen/Trinken), bekommst du auf freundliche Nachfrage meist die Wasserflaschen gefüllt.

Wenn du durch eine Stadt wanderst, kannst du die Augen nach den immer häufigeren Trinkwasserstellen offen halten. Aufgrund der heißen Sommer werden immer mehr aufgestellt und viele sind in den gängigen Kartenprogrammen eingezeichnet. Sie sind meist von Mai/Juni bis Oktober aktiv.

In kleineren Orten findest du häufig noch kleine Fließwasserbrunnen (die sehen aus wie Viehtränken an einer Straße oder einem Rastplatz), wo sich die lokale Bevölkerung versorgen kann, deren Gebäude nicht an die öffentliche Wasserversorgung angeschlossen sind. Diese Brunnen werden zwar von den Versorgern überwacht, da sie allerdings eher nicht markiert sind, würde ich das Wasser sicherheitshalber immer durch einen Filter schleusen, selbst wenn ich oft Wanderer ihre Flaschen ohne Maßnahme daran auffüllen sehe. Achtung! Bei extremer Trockenheit im Hochsommer kann es allerdings passieren, daß diese Brunnen abgestellt werden (die betroffenen Haushalte werden dann direkt beliefert).

Vorsicht auch bei öffentlichen Springbrunnen, die du hier und da noch im Norden findest (im Süden, sind sie extrem selten). Die werden zwar meist im Frühjahr mit Leitungswasser befüllt, aber anschließend wird nur noch aufgestockt und der Rest im Kreis gepumpt. Mit entsprechend ungenießbarer Qualität. 

Wenn es wirklich keine andere Quelle gibt, kannst du da aufstocken. Aber nur nach gründlichem Filtern. Und du solltest schauen, ob in dem sauberen Brunnen grüne Algen leben (keine blauen!), anderes kleines Grünzeug in Wassernähe wie Moos tut es auch, damit du zumindest sicher sein kannst, daß keine allzu heftigen Chemikalien verwendet werden. Springbrunnen sind wirklich nur ein extremer Notbehelf und du solltest dich vorher gründlich umsehen. Sie sind meist der Ort, wo in direkter Nähe ein Trinkwasserbrunnen aufgestellt wird.

In der freien Landschaft und kleinen Dörfern findest du noch hier und da Viehtränken mit fließendem Wasserzufluss. Die würde ich ähnlich wie die vorhin erwähnten Fließwasserbrunnen behandeln: Wasser aus dem Zufluss durch den Filter in die Flasche sollte ok sein. Nie direkt aus den Becken entnehmen.

Kurzinfos für die Anreise

Sprache: Französisch

Verständigung: In erster Linie Französisch. Es gibt einige Gegenden mit eigenen Sprachen wie in der Bretagne oder dem Baskenland, aber fast überall wirst du mit Französisch verstanden. Englisch findest du am ehesten in etablierten Touristengebieten und im Elsass wirst du häufig auf Personen treffen, die Deutsch können.

Am besten kommst du aber mit einem Lächeln und rudimentären Französisch-Kenntnissen durch. Im Fall der Fälle helfen Google Translate oder die App von Deepl.

Währung: Euro

Zahlungsmittel: Kreditkarte oder auch Bargeld, aber seltener als in Deutschland

Zeitzone: gleiche Zeitzone wie der Rest von Mitteleuropa

Mit dem Flugzeug zu den internationalen Flughäfen im ganzen Land.

Oder mit dem Zug aus Deutschland. Der TGV fährt von Frankfurt/Main, Stuttgart und München aus nach Paris oder Lyon. Und von dort kommst du mit einem gut ausgebauten Schienenetz in die meisten Ecken von Frankreich. Den Rest erledigen dann die örtlichen Busse.

Einige Fernbuslinien wie Flixbus sind ebenfalls unterwegs und decken vor allem Gebiete ab, die direkt mit dem Zug schwer erreichbar sind.

In Frankreich gibt es einen recht gut ausgebauten öffentlichen Nahverkehr. Das Schienennetz ist in einem recht guten Zustand und Regionalverbindungen gibt es meist stündlich. Wenn du größere Strecken zurücklegen musst, kannst du dich nach den TGVs erkunden. Zwar ist das TGV-Netz in erster Linie auf Paris ausgerichtet, aber dafür kommst du mit dem richtigen Zug von Paris nach Marseille in unter 4 Stunden. Da kommt kein Flugzeug mit (inkl. Flughafen-Anfahrt, Check-In und Wartezeiten).

Fernverkehrsbusse ergänzen die Strecken, die von den Zügen nicht oder nur mit umständlichen Umstiegen abgedeckt werden.

Normale Busse sind auf dem Land verbreitet und es lohnt sich, sich im Zielgebiet seiner Wanderung nach Bus-on-demand-Systemen zu erkundigen. Da werden mit Minibussen die regulären Busse ergänzt und die Systeme stehen für ein kleines Entgelt oft auch Touristen offen. Besonders, wenn du an einem Ort bleibst und nur lokal wandern willst, kann das sehr interessant sein.

Strom kommt in Frankreich wie üblich aus der Steckdose. Wenn du mit Eurostecker unterwegs bist, hast du keine Probleme und brauchst üblicherweise keinen Adapter.

Meist wanderst du in Frankreich von einer Unterkunft zur nächsten, so daß du häufig deine Geräte in kurzer Zeit wieder geladen bekommst. Bei längeren Touren in den Bergen, wo es auf den Hütten nicht immer Steckdosen gibt, kannst du auf die Idee kommen, dir eine Quelle für regenerative Energien mitzunehmen. Aber spätestens wenn du doch alle paar Tage im Tal übernachtest und dort deine übrigen Reserven aufstockst, sollte eine Powerbank mehr im Rucksack ausreichend sein, um die Bergtage zu überbrücken und du kannst das zusätzliche Gewicht eines Panels oder einer Mini-Turbine getrost zu Hause lassen.

Sicherheit & Notfälle

Allgemeine Sicherheit

Frankreich ist ein recht sicheres Wanderland. Abgesehen von dem üblichen gemeinen Taschendieb und mehr oder minder zufällige Verwechslungen von Schuhen und unbeaufsichtigtem Material, auf das du weltweit aufpassen musst, gibt es nur wenige Gefahren von Mensch und Tier in den Wandergebieten.

Tiere & Pflanzen

Es gibt in den Berggebieten Wölfe und in den Pyrenäen auch Bären, aber die halten sich von den Menschen im Allgemeinen fern. Wenn du in der Dämmerung unterwegs bist, solltest du Wildschweinen mit Jungtieren tunlichst aus dem Weg gehen. Im Süden gibt es eine Haus-Wildschwein-Mischrasse, der man besonders gründlich aus dem Weg gehen sollte, aber da sie bejagt werden, gibt es selten Probleme.

Wenn du auf Warnschilder von Herdenschutzhunden triffst, solltest du sie ernst nehmen. Meistens kannst du ruhig an der Herde vorbeiwandern. Doch wenn die Tiere gerade schlechte Laune haben, suchst du dir lieber einen anderen Weg.

Im Süden des Landes kannst du auf Vipern oder Skorpione treffen und solltest dich entsprechend über die Tiere informieren, ehe du eine Wanderung in diesen Gebieten in Angriff nimmst. Besonders das Ausschütteln der Schuhe, ehe du sie morgens wieder anziehst, ist eine Maßnahme, die dir eine Menge Schmerzen ersparen kann. Tödlich giftig sind sie bei rechtzeitiger Behandlung nur bei entsprechenden Allergien.

Bei den Pflanzen solltest du mehr aufpassen. Zwar gibt es wenige Pflanzen, die mit Kontaktgift arbeiten, aber dennoch solltest du als Regel ausschließlich Pflanzen anfassen oder sammeln, die du sicher bestimmen kannst, gut kennst und von denen du geprüft hast, ob sie gesammelt werden dürfen. Dann brauchst du dir später auch nicht über Vergiftungen von Maiglöckchen, Fingerhut oder Eisenhut Gedanken machen. Alle drei gehören zu den giftigsten Pflanzen in Europa. Und sie haben noch so einige, meist weniger giftige, aber trotzdem in der richtigen Dosis tödliche Geschwister. 

Unfälle

Hast du aller Vorbereitung und Sorgfalt zum Trotz einen Unfall, so gibt es die 112 oder die 15 für den Notfall. Die Netzabdeckung der Telefongesellschaften wird immer besser, hat allerdings immer noch so einige Lücken, gerade in zerklüftetem Gebiet. Da ist es besonders wichtig, daß du andere über deine Route informiert hast und wann du zurückkehrst, falls du allein unterwegs bist.

In den Bergen informierst du die Bergrettung (ebenfalls über die 15 oder die 112). Behalte nur im Kopf, daß diese Personen kein privates Taxiunternehmen für erschöpfte und verpeilte Wanderer sind, sondern Freiwillige, die es sich ihren Urlaub und Freizeit kosten lassen, um Personen in Not zu retten. Und wenn das Wetter es nicht zuläßt, weil Unwetter, Nebel oder Sturm es unmöglich machen, auszurücken, kann es auch sein, daß sie später nur noch Leichen bergen können. Gute Vorbereitung und Selbstschutz sind besonders in den Bergen, am Meer und in entlegeneren Gebieten unersetzlich. – Ich weiß, ich habe eindeutig zu oft die Helis ausrücken gesehen…

Besonders die Bergrettung der frz. Alpen ist gut ausgestattet, aber auch die der Pyrenäen. In anderen dünn besiedelten Gebieten kann es auch ein wenig länger dauern, bis die Rettung da ist, grundsätzlich ist die Notrettung in Frankreich aber gut aufgestellt.

Grundsätzlich ist die medizinische Versorgung in Frankreich gut bis sehr gut. Die europäische EHIC-Krankenkassenkarte wird anerkannt, eine Auslandskrankenversicherung ist trotzdem anzuraten.

Wo findest du weitere Informationen zum Wandern?

Die mit Abstand umfassendsten Informationen über die Wanderwege in Frankreich findest du auf den Webseiten der FFRandonée (leider nur für Französisch-Kenner zu navigieren).

Ideen für Touren finden sich auf VisoRando (frz.) oder natürlich bei den üblichen Verdächtigen von Komoot, Alltrails oder Outdooractive. Wenn du dir vor allem ein paar Informationen über die GR-Wege verschaffen willst (Routenführung, Etappen und ein paar Bilder), kannst du auf GR-Infos vorbeischauen.

Zusätzlich zu den offiziellen Stellen gibt es noch einige francophile Blogger, die mit tollen Berichten aufwarten können. Einen der schönsten Artikel fand ich bei Hilke Maunder, einer in Frankreich lebenden Journalistin. Da habe ich nebenbei noch Dinge gefunden, die ich auch noch nicht kannte.

In Frankreich zu Wandern kann eine bereichernde Erfahrung sein. Egal ob du dich in den Alpen rings um den Mont Blanc austobst, die raue Atlantikküste der Bretagne erkundest oder den großen Klassikern unter den zahlreichen Fernwanderwegen folgst. Wenn du es milder magst, erkundest du eben die Schlösser der Loire oder läßt es dir in den Weinanbaugebieten gut gehen. Oder du magst es international und nutzt eine der zahlreichen Möglichkeiten, um über die Grenze nach Spanien, Belgien, Deutschland, in die Schweiz oder nach Italien rüber zu wandern. Was auch immer dir beim Wandern Spaß macht, wahrscheinlich wird es in Frankreich eine Tour für dich geben. 

Hab einen tollen Urlaub und viel Spaß beim Wandern!

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner