In Europa wandern
Über das Wandern in Europa. So vielfältig wie der ganze Kontinent.

Featured Foto von Joao Branco auf Unsplash

Die Schweiz ist bekannt für ihre atemberaubende Landschaft und ihre hervorragend ausgebauten Wanderwege. Zwar ist das Preisniveau oft ähnlich atemberaubend wie die Aussichten auf die Berge, aber wenn dein Geldbeutel das wegsteckt, bieten dir die Schweizer Alpen eine der schönsten Kulissen der Welt für Wanderungen. In diesem Artikel findest du die Informationen für deinen nächsten Wanderurlaub in der Schweiz.

Die beste Zeit zum Wandern in der Schweiz ist meist zwischen Juni und September. Dann sind fast überall die Wanderwege offen und in Stand gesetzt und der Schnee getaut. Leider tummeln sich in diesem Zeitraum natürlich auch die Touristenmassen auf den leichter erreichbaren Wegen, aber zumindest in den Hochalpen kommst du um diese Zeit nicht herum. Sie ist an manchen Stellen wetterbedingt sogar auf Juli/August beschränkt und damit auf die Sommerferien-Saison.

Im Jura und besonders im flacheren Alpenvorland kannst du aber schon teilweise ab April, in den tiefer liegenden Bergen auch schon ab Mai wandern und den Frühling genießen. Und der Herbst kommt etwa ab September die Berge herab und in den tieferen Lagen kannst du bis Oktober, entlang der großen Seen mit etwas Glück auch bis in den November hinein das Land erkunden.

Allerdings ist der Winter dennoch nicht unbedingt eine Wanderpause. Inzwischen weisen immer mehr Skigebiete Schneeschuh-Routen aus und halten Winterwanderwege extra für Fußgänger frei, so daß du auch ab etwa Ende Dezember bis in den März auf diesen Strecken die Berge zumindest teilweise erkunden kannst, sofern du kein Skitourengeher bist.

Die Wanderwege in der Schweiz

Wie viele Wanderwege gibt es in der Schweiz?

Die Schweiz bietet einige der spektakulärsten und vielfältigsten Wanderwege der Welt. Und davon reichlich. Gut 65 000 km markierte Wanderwege, Bergwanderwege oder Alpinwanderwege warten darauf erkundet zu werden. Für den normalen Wanderer sind allerdings vor allem die Wanderwege und die anspruchsvolleren Bergwanderwege interessant. 

Wegmarkierung

Die Schweiz hat ein einheitliches Markierungssystem für Wanderwege eingerichtet:

Die normalen Wanderwege sind gelb-weiß markiert 

  • Die Bergwanderwege sind weiß-rot-weiß
  • Die Alpinwanderwege sind eher für Bergkletterer konzipiert und brauchen meist eine entsprechende Ausrüstung (Steigeisen, Seil, Helme, Pickel, etc.), sie sind weiß-blau-weiß markiert. Also Vorsicht für alle, die mit blauen Markierungen einfache Wege in Verbindung bringen! Das ist hier mal genau das Gegenteil.

Wandern in der Schweiz: Übersicht Wanderwege in der Schweiz ausgewertet aus den Daten der OSM Datenbank

Auswertung der in der OSM-Datenbank eingetragenen Wanderwege in der Schweiz.

die beliebtesten Wanderwege in der Schweiz

Wenn du in die Schweiz willst, um dich in den Alpen auszutoben, dann könnte dich besonders die Via Alpina in ihrer roten und ihrer grünen Variante interessieren. Wenn dir das zu harmlos ist, dann ist vielleicht die Walkers Haute Route (die Wanderer-taugliche Variante der berühmten Haute Route) von Chamonix nach Zermatt interessanter. Allerdings solltest du dafür ausreichend Erfahrung im Bergklettern haben.

Wenn du dir die Alpen lieber ansiehst, als hoch zu kraxeln, könntest du wahrscheinlich auf dem Alpenpanoramaweg glücklich werden. Auf etwa 510 km geht es von Rorschach am Bodensee entlang der Voralpen bis nach Genf. Dabei führt der Weg auf möglichst panaoramareichen Wanderwegen entlang und läßt dabei auch die Ausblicke auf das Mittelland und den Jurabogen nicht zu kurz kommen. 

Bock auf Berge, aber bitte nicht zu hoch? Dann ist der Jura-Höhenweg wahrscheinlich genau richtig. Auf rund 300 km führt er über den Schweizer Jura und gehört zu den aussichtsreichsten Höhenwegen der Schweiz.

Von den europäischen Fernwanderwegen durchqueren der E1 und der E4 die Schweiz, der E5 und der E2 streifen die Schweiz mehr, lassen sich aber zumindest für kurze Abschnitte in der Schweiz blicken.

Und wenn du lieber pilgern möchtest, kannst du die Via Jacobi unter die Sohlen nehmen. Dieser Pilgerweg führt vom Bodensee nach Genf, aber auf einer anderen Wegführung als der Alpenpanoramaweg und an deutlich mehr Kirchen und Klöstern vorbei. Andere Prioritäten eben. In Genf geht es dann nahtlos auf die großen französischen Jakobswege weiter, die zum Camino Frances führen.

Wo kannst du auf den Wanderungen schlafen?

In der Schweiz gibt es reichlich Pensionen und Hotels in den Tälern zum übernachten. Wenn du günstigere Alternativen suchst, dann suche am besten nach Jugendherbergen oder Naturfreundehäusern. Auch eine Campinghütte auf einem Campingplatz kann günstig sein. Entlang der Pilgerwege finden sich auch Unterkünfte in Klöstern oder anderen einfachen Herbergen.

Auf den Bergen übernachtest du natürlich in Berghütten oder (wenn du es dir leisten kannst und willst) in Berghotels. Auf den Berghütten gibt es oft weder Strom noch fließend Wasser, aber dafür eine warme Atmosphäre unter mehr oder minder gleichgesinnten Abenteurern. Wobei zumindest beim Strom in den letzten Jahren immer mehr mit regenerativen Energiequellen aufgerüstet wird.

Wenn du mit Zelt unterwegs bist, kannst du einen der zahlreichen Campingplätze ansteuern oder bei den Hüttenwirten anfragen, ob du dein Zelt neben der Hütte aufschlagen kannst. Klappt nicht immer, aber manchmal.

Welche Ausrüstung wird gebraucht?

Die Ausrüstung, die du in der Schweiz zum wandern benötigst, kommt sehr auf die Gegend an, in der du wandern möchtest. Im flacheren Voralpenland bist du meist mit dem normalen Trio an guten Wanderschuhen mit griffiger Sohle, robuster Wanderkleidung und passendem Rucksack gut versorgt. Dazu noch einfache Regenkleidung und etwas Sonnenschutz und viel Spaß auf dem Weg. 

Wenn du in den Alpen oder im Schweizer Jura wandern möchtest, solltest du deine Ausrüstung eher komplett haben. Die Schuhe brauchen je nach eigener Kondition und Vorliebe mehr Stabilität. Wobei viele Einheimische in den Bergen inzwischen auch mit Trailrunning-Schuhen auf den Berg gehen, sofern sie vorhaben, auf normalen Wanderwegen zu bleiben. Diese Wanderer haben auch gut trainierte Fußgelenke und leichtes Gepäck. 

Auf jeden Fall solltest du aber einen windfesten Sonnenhut und Regenkleidung für das wechselhafte Bergwetter dabei haben. Dazu noch ein Fleece für die Pause auf dem Berg, falls du an einer überraschend schattigen oder windigen Stelle pausieren musst. 

Leichte Handschuhe und wenigstens ein Halstuch gehören oft auch im Sommer bei Wanderungen in größeren Höhen mit in den Rucksack. Überraschenden Schneefall gab es auch schon im Juli.

Die Knie werden es dir vielleicht danken, wenn du Trekking-Stöcke oder einen Alpenstock mitnimmst. Sie helfen dir auch bei kniffligen Stellen und sind daher nicht zu unterschätzende Helfer auf den unebenen Pfaden.

Wie läßt sich Ausrüstung ersetzen/ergänzen?

Wenn dir unterwegs in der Schweiz unterwegs etwas von deiner Ausrüstung verloren oder kaputt geht, bist du recht gut aufgehoben. In fast allen größeren Orten gibt es mindestens einen Sportladen, wo du wahrscheinlich auch Wanderausrüstung findest. In den Alpen findest du oft auch in größeren Dörfern von Touristenzentren einen Laden. Nicht immer mit der besten Auswahl, aber es sollte seinen Dienst tun.

Zusätzlich gibt es eine Reihe von Versandhändlern in der Schweiz, die auch zügig ihre Pakete auf den Weg bringen. Da du meist mit Kreditkarte zahlen kannst, sollte die Währung kein Problem sein. Sofern du bei einem schweizer Händler in der Schweiz bestellst, müßte das Paket auch dank der Schweizer Post in 1-3 Tagen in den meisten Tälern des Landes eintrudeln. Da kannst du dir dein Paket einige Tage auf deiner Route voraus zu einem Paketshop oder an eine zukünftige Herberge von dir schicken lassen. Packstationen gibt es außerhalb von Grenzorten eher nicht.

Von außerhalb der Schweiz solltest du aber eher nur im Notfall bestellen. Da kann das Paket einige Tage, schlimmstenfalls eine Woche im Zoll festhängen. Da bräuchtest du dann Spezialisten wie FedEx oder UPS, die sich ihren Service natürlich bezahlen lassen, oder du bist selbst bei einer Fernwanderweg eventuell schon wieder aus dem Land rausgewandert, ehe dein Paket im Land drin ist.

Der Proviant: Wie versorgst du dich auf der Wanderung mit Essen

Zum Aufstocken deines Proviants solltest du den nächstgelegenen Supermarkt in einem größeren Ort anpeilen. Kleine Tante Emma Läden sind selten geworden. Du findest sie am ehesten noch in größeren Dörfern in den Bergen, aber nur noch eher selten in der Fläche. In den Bergen findet sich in fast jedem Talort zumindest irgendeine Möglichkeit zum Einkauf. Unterwegs kannst du immer häufiger auf Hofverkäufe von Bauernhöfen oder Genossenschaften stoßen, die oft ebenfalls eine willkommene Aufstockung des Proviants ermöglichen.

Die meisten Supermärkte haben von Montag bis Samstag etwa 8:30 Uhr bis 19:00 Uhr geöffnet. Viele kleinere Läden eher von 9-12 Uhr und noch mal von 13:30 Uhr bis 18:30 Uhr. Ein typischer Ruhetag für Restaurants und Cafés ist Montag. Wenn du Glück hast, dann nur Montag Nachmittag, sonst den ganzen Tag.

Ansonsten kannst du natürlich in deiner Unterkunft nach Lunchpaketen fragen, wenn keinerlei Restaurants oder bewirtschaftete Berghütten auf deiner nächsten Etappe zu finden sind. Aber besonders in touristisch stark geprägten Gebieten findest du fast immer eine Möglichkeit Essen zu kaufen, wenn auch nicht immer zum mitnehmen. 

Achte nur darauf, daß die meisten Lebensmittelläden an Sonn- und Feiertagen geschlossen haben, damit du nicht versehentlich vor verschlossenen Türen stehst, wenn du es gerade so gar nicht gebrauchen kannst. Bäckereien und kleine Supermarkt-Filialen können allerdings auch am Sonntag Vormittag geöffnet haben, so daß zumindest ein paar Noteinkäufe drin sein sollten. Vor allem an größeren Bahnhöfen und in großen Tankstellen kannst du mit etwas Glück solche Mini-Supermärkte finden. Nicht unbedingt günstig für Wanderer, aber gut zu wissen.

Inzwischen hilft Google ganz gut bei der Suche nach Einkaufsmöglichkeiten und Restaurants, die geöffnet haben, auch wenn gerade in den dünn besiedelten Gebieten die Informationen oft noch etwas lückenhaft sind.

Trinken – Hinweise für die Wasserversorgung unterwegs

Das Leitungswasser ist überall in der Schweiz trinkbar. Wenn du also in den Herbergen oder auf den Schutzhütten seinen Wasservorrat auffüllen willst, kannst du das getrost tun. 

An vielen Orten gibt es auch kleine, laufende Brunnen. Wenn sie mit dem Trinkwasser-Kennzeichen versehen sind, kannst du auch da problemlos das Wasser nehmen. 

Bei allen anderen Laufwasser-Brunnen, an denen du vorbei kommst, solltest du jedoch besser einen Filter verwenden. Und von Zierbrunnen in Städten oder Gartenanlagen lieber gleich ganz die Finger lassen. Deren Wasser wird oft nur im Frühjahr einmal eingefüllt und anschließend nur noch im Kreis gepumpt und aufgefüllt. Was sich dadurch im Jahresverlauf anreichert, kann auch einen Filter schnell überfordern.

Wenn du eine Tour planst, bei der du auf Oberflächenwasser angewiesen bist, solltest du vorsichtig sein. Gerade in den Bergen denkt man leicht, daß die klaren Bäche und Bergseen Trinkwasser-Qualität haben, aber das ist bei weitem nicht immer so. Äußere Einflüsse, wie Tier-Exkremente oder Tier-Kadaver weiter oben am Hang können für ungenießbares Wasser sorgen. Was die meisten guten Wanderfilter jedoch beheben können. 

Was weniger offensichtlich ist, sind chemische Rückstände oder ausgespülte Giftstoffe, die auch einen natürlichen Ursprung haben können, die der Filter nicht entfernen kann. So etwas ist zumindest in den höheren Bergen allerdings selten. In den agrarisch geprägten Gebieten im Voralpenland würde ich von Bächen und Flüssen allerdings eher die Finger lassen. Dort findest du aber auch leichter mal Brunnen, während du durch Dörfer wanderst.

Und Gletscherwasser sollte nach dem Vorfilter (um die Sedimente zu entfernen) noch mal durch einen normalen Filter, ehe du es trinken darfst.

Kurze Informationen für die Anreise

Sprache: Schweizer-Deutsch, Französisch, Italienisch und eine kleine Ecke Rätoromanisch

Verständigung: in erster Linie Deutsch (verstehen die meisten Deutsch-Schweizer aber die Antwort ist unterschiedlich verständlich) und Französisch. Im Tessin und einigen Südtälern von Graubünden ist Italienisch dran. In vielen Touristengebieten finden sich aber auch Personen mit Englisch-Kenntnissen. Im  Im Fall der Fälle helfen Google Translate oder die App von Deepl.

Währung: Schweizer Franken

Zahlungsmittel: Kreditkarte oder auch Bargeld, aber seltener als in Deutschland

Zeitzone: gleiche Zeitzone wie der Rest von Mitteleuropa

Mit dem Flugzeug zu den internationalen Flughäfen im ganzen Land.

Oder mit dem Zug aus Deutschland. Es bringen einen verschiedene Zugverbindungen aus Deutschland meist über Basel in fast alle Ecken der Schweiz. Und wer einen Nachtzug nimmt, kommt ganz entspannt im Schlaf an.

Fernbusse wie die Eurolines und Flixbus fahren ebenfalls viele Ziele in der Schweiz an.

Die Schweiz ist berühmt für ihren wie ein Schweizer Uhrwerk funktionierenden ÖPNV. Die Züge fahren pünktlich und aufeinander abgestimmt. Der Postbus bringt einen dann auch bis ins letzte Dorf.

Eine besondere Erfahrung sind dann noch Fahrten mit den Bergbahnen, die aber meist nicht zum eigentlichen ÖPNV gehören.

 

In der Schweiz kommt der Strom mit 220V aus der Steckdose. Zwar sind die Steckdosen ein wenig anders, aber wenn du mit dem Eurostecker unterwegs bist, brauchst du trotzdem keinen Adapter.

Da es auf den Berghütten öfter mal keinen Strom gibt, ist es empfehlenswert, ein oder zwei Powerbanks und einen Multi-USB-Lader einzupacken. Denn auch wenn es Strom gibt, sind die seltenen Steckdosen dann oft belegt, sofern sie funktionieren. Mit einem Multilader kannst du dich mit anderen in die Dose teilen. Die Powerbanks helfen über völlig stromlose Tage und Nächte, bis du mal wieder im Tal übernachtest (wo so ziemlich jede Herberge Strom hat) oder anderweitig auftanken kannst.

Sicherheit & Notfälle

Allgemeine Sicherheit

Grundsätzlich ist die Schweiz ein recht sicheres Reiseland. Natürlich solltest du deine Siebensachen beisammen halten, denn der gewöhnliche Langfinger ist auch in der Schweiz in den Touristen-Hochburgen immer auf Jagd. Und mehr oder minder zufällige Verwechslungen von Material in den Herbergen und Berghütten sind auch nie ausgeschlossen. Aber du kannst in der Schweiz schon sehr sicher wandern.

Gefahren aus der Tierwelt

Bei den größeren Tieren, die dir begegnen können, wirst du vor allem in den Bergen am häufigsten auf die Kuh treffen. Viele Wanderwege führen über bewirtschaftete Almen und da gibt es selten Zäune. Wenn du auf eine Rinderherde triffst, dann verhalte dich ruhig und versuche möglichst einen Bogen um die Tiere zu machen. Mindestens 10 m, besser 20-30 m Abstand zur Herde sind einfach gesünder für alle.

Wenn ein Ausweichen so überhaupt nicht möglich ist, dann kannst du versuchen, sehr, sehr ruhig durch eine weit ausgebreitet stehende Herde zu gehen. Das Experiment sollte man allerdings ausschließlich ohne Hunde in der Nähe machen und wenn alle Tiere in der Nähe entspannt wirken. Einer Herde in Bewegung gehst du sowieso lieber komplett aus dem Weg. Niemand mag es, platt gewalzt zu werden und gegen ungefähr 750 kg pro Kuh hast du nie eine Chance.

In den großen Wäldern und inzwischen auch vielen Tälern der Alpen kannst du auch auf Wildschweine treffen. Besonders wenn du auf Bachen mit ihren Frischlingen triffst, solltest du sehr vorsichtig den Rückzug antreten. Mit den Tieren ist wirklich nicht zu spaßen, auch wenn sie sich freundlicherweise meist verkrümeln, wenn sie dich bemerken.

Weniger wahrscheinlich ist ein Treffen mit den größeren Räubern, die es in der Schweiz wieder gibt. In den letzten Jahren haben sich Wölfe wieder angesiedelt, sind aber sehr, sehr selten mal zu sehen. Auch Bären sind wieder im Land, aber ebenfalls nur sehr, sehr selten zu sehen. Solltest du tatsächlich mal einen der beiden sehen, dann halte ruhig Abstand, versuche durch normales Reden auf dich aufmerksam zu machen und ziehe dich sehr ruhig zurück. Drei Dinge, die man daher in dem Zusammenhang niemals tun sollte:

  • Niemals die Tiere füttern (also auch nie Essensreste, vor allem keinerlei Fleischreste, irgendwo liegen lassen)
  • Niemals den Jagdinstinkt der Tiere auslösen (also nie kopflos wegrennen)
  • Niemals den Verteidigungsinstinkt der Tiere auslösen (also auch nicht auf sie zugehen, angreifen, Steine werfen, rumfuchteln, anbrüllen, etc.) 

Fast alle Bären und Wölfe werden sich zurückziehen, sobald sie dich bemerken. Also ist stehenbleiben und ruhig, aber bestimmt ansprechen, bzw. ruhig zurückwandern bei zu großer Nähe, meist die beste Variante, um so eine Begegnung gut zu überstehen. Und vergiss die Fotos, bis du weit genug weg bist, dass der Bär oder Wolf selbst mit Zoom kaum noch auf dem Bild erkennbar ist.

Allerdings wirst du durch die zurückgekehrten Großraubtiere bei Bergwanderungen immer mal auf Herdenschutzhunde treffen. Wenn diese Tiere im Einsatz sind, dann wird oft mit Schildern gewarnt und du solltest die Hinweise auf jeden Fall beachten. Ganz besonders, wenn kein Zaun vorhanden ist (und die sind auf Almen ernsthaft selten), kannst du meist keinen Hunde mitnehmen, da die Herdenschutzhunde deinen Hund als Wolf ansehen und behandeln werden. 

Aber auch als normaler Wanderer solltest du nicht auf deinem Wegerecht bestehen, falls einer der meist weißen Riesen einen wirklich schlechten Tag hat und dir den Weg versperrt. Lieber ruhig zurückweichen und dir einen anderen Weg suchen. Üblicherweise wanderst du aber nur von einem entfernten(!), warnenden Knurren begleitet an der geschützten Herde vorbei und alles bleibt friedlich. Auf dieser Karte findest du übrigens eine gute Indikation, wo in der Schweiz Herdenschutzhunde im Einsatz sind. Allerdings sind nicht alle Tiere und ihre Einsatzgebiete eingetragen.

Das einzige gefährliche kleinere Getier sind Schlangen. Natürlich solltest du immer aufpassen, wo du beim Laufen den Fuß hinsetzt, aber Kreuzotter und Aspisvipern sind in der Schweiz heimisch und giftig. Für Erwachsene eher nicht tödlich, tut der Biss trotzdem meist höllisch weh und sollte behandelt werden. Für Kinder kann es noch deutlich weniger glimpflich ausgehen. Bei einem Biss also immer umgehend einen Arzt aufsuchen und besser noch vor allem immer achtsam in steinigen Umgebungen sein, wo sich die Tiere gern aufhalten und aufwärmen. Und nie unbesehen in Löcher oder unter Büsche greifen…

Notruf bei Unfällen

Solltest du aller Vorbereitung und Vorsicht zum Trotz einen Unfall haben, so gilt die 112. In den Bergen ist die Notrufnummer der Bergrettung: 1414. Die Netzabdeckung ist gut und es gibt nur noch wenige Funklöcher. Vor allem geländebedingt kann es aber immer schwierig sein und zu Ausfällen kommen, so daß eine gute erste Hilfe-Packung im Rucksack und das Wissen, wie du es verwendest, Pflicht sind.

Grundsätzlich gilt das medizinische System in der Schweiz als gut bis sehr gut, aber teuer, so daß du hoffentlich eine gute Auslandskrankenversicherung hast. Und wenn du eine Luftrettung in den Bergen brauchst, hast du hoffentlich die entsprechende ergänzende Versicherung.

Wenn du beim DAV Mitglied bist, kann es mit etwas Glück sein, daß die Versicherung inbegriffen ist. Ansonsten wird es sehr schnell ernsthaft teuer und die Schweiz treibt die Gelder inzwischen auch von sorglosen ausländischen Touristen ein.

Wo findest du weitere Informationen zum Wandern?

Die Schweiz unterhält eine ausgezeichnete Seite mit Informationen zum Wandern in der Schweiz. Direkte Informationen zu den Wanderwegen gibt es dann noch auf www.schweizer-wanderwege.ch.

Wenn du gern Apps verwendest, kannst du dir die App von SchweizMobil auf dein Smartphone holen und hast dann das Wanderwegenetz und die Karten gleich an der Hand. Oder auch alle Mountainbikerouten, Radwege, Skatingwege, Skipisten, Langlaufwege, etc. Die App solltest du wahrscheinlich am Besten nur parallel zu deiner Lieblings-Planungs- und Tracking-App verwenden, aber so vollständig und handlich gibt es die Grundkarten und Wanderwege selten.

Die Schweiz ist wirklich ein Traumziel für Wanderer. Entdecke die schönsten Wanderwege der Schweiz und genieße die spektakuläre Kulisse der Alpen. Hier läßt sich wirklich für jeden eine Traumwanderung finden. Denn auch der Jura und die Voralpen haben eine Menge zu bieten. Und wenn dir die Schweiz nicht mehr reicht, dann wandere einfach weiter. Rüber nach Frankreich, Deutschland, Österreich oder Italien. Die Wege sind offen und warten nur darauf erkundet zu werden.

Viel Spaß beim wandern!

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