Italien – das Land, in dem viele Urlaubsträume wahr werden. Ein wenig Dolce Vita gefällig? Dazu ein kräftiger Espresso? Aber sicher!
Als Wanderparadies hat Italien jedoch noch Entwicklungspotenzial. Immer mehr Italiener schnüren die Wanderschuhe, doch oft endet die Wanderlust noch am Picknickplatz mit einem gemütlichen Spaziergang.
Dabei hat Italien fantastische Wanderwege zu bieten, auch wenn die Infos dazu manchmal so gut versteckt sind wie ein geheimer Wanderpfad. Wer sich auf die Suche macht, wird jedoch fündig – auch wenn der Weg dahin manchmal verschlungen ist.
Die Wandersaison hängt in Italien sehr vom Wanderort ab. Im tiefen Süden und entlang der Küsten kannst du beinahe den Winter durchwandern, aber so wirklich geht die Saison eher im März los. Manchmal auch schon im Februar.
Dann ist es in der Toskana, Cinque Terre oder Sizilien noch nicht so heiß und überlaufen. Bis in den Mai hinein blühen diese Landschaften und auch die Almalfiküste oder Umbrien, ehe sie durch die Hitze in eine Art Sommerruhe gehen (die Landschaft, nicht die Menschen). Dann sind in den tieferen Lagen eigentlich nur noch die Lavendelfelder in der Toskana eine möglichst morgendliche Wanderung wert. Diese blühen im Juni und Juli.
Dafür geht im Juni die Saison in den Alpen los: Dolomiten, Westalpen, Aostatal sind dann meist schneefrei und bereit für die Wanderer. Und auch im Appennin ist es in den höheren Lagen oft kühl genug, um Wanderungen genießen zu können.
Ab September ist die Saison für die Höhenlagen wieder vorbei (meist gibt es in den Alpen den ersten Schnee und alle Berghütten schließen). Dafür kommen spätestens ab Oktober die Regenfälle auch wieder in den südlicheren Gebieten an und die Landschaften ergrünen wieder. In der Toskana, Umbrien und anderen Regionen finden dann reichlich Erntefeste statt und du kannst die farbenprächtige Landschaft erkunden.
Im Oktober und November ist die Haupt-Trüffelsaison im Piemont. Ein Genuss für jeden Wanderer, da die Trüffel dann oft zu erträglichen Preisen auf vielen Speisekarten der lokalen Restaurants auftauchen. Eine kleine Saison gibt es auch ungefähr im Juni in Umbrien mit dem gleichen, aber nicht so ausgeprägten Effekt.
Dezember und Januar sind eher unwirtliche Wandermonate. An den südlichen Küsten sind allerdings durchaus Wanderungen möglich, sofern nicht gerade Sturm oder Regen durchziehen.
Und in den Wintersportgebieten der Alpen findest du inzwischen häufig speziell präparierte Winterwanderwege, auf denen du abseits der Pisten die Landschaft erkunden kannst.
Die Wanderwege in Italien
Wie viele Wanderwege gibt es in Italien?
Italien hat ein sehr ausgeprägtes Netzwerk an Wanderwegen, die vom CAI, dem italienischen Alpenverein, in Schuss gehalten werden. Offiziell sind es etwa 60 000 km, auf denen du dich austoben kannst.
Die wahrscheinlich bekannteste und beliebteste Region für Wanderer ist Südtirol mit den Dolomiten. Dicht gefolgt vom restlichen Alpenbogen über das Aostatal bis runter nach Ventimiglia nahe der französisch-italienischen Grenze am Mittelmeer.
Ebenfalls sehr beliebt sind die Küsten, besonders Cinque Terre und die Amalfiküste, und die Inseln Sardinien und Sizilien.
Wenn dir die Alpen zu hoch und die Küsten zu überlaufen sind, dann bleiben dir immer noch tolle Wanderungen in der Toskana, Umbrien und dem restlichen Appenin.
Besonders durch die Toskana und Umbrien führen auch viele der spirituellen Wege, wie die Via Francigena und der Franziskusweg nach Rom (mit und ohne Abstecher nach Assisi).
interessante Wanderwege in Italien
Einige der beliebtesten und interessantesten Wanderwege in Italien sind:
1.Meraner Höhenweg
- Startpunkt: Katharinaberg im Schnalstal oder Hochmuth bei Dorf Tirol
- Endpunkt: Rundweg, gleiche Start- und Endpunkte
- Gesamtlänge: ca. 100 km
- Anzahl der Etappen: 5-8
- Etappenlänge: 10-20 km
- Beste Wanderzeit: Mai – Oktober
- Gepäcktransport: unbekannt
- Besondere Ausrüstung: Normale Wanderausrüstung
- Erfahrungsniveau: Mittelstufe
- Zelten: Nicht erlaubt, Übernachtung in Hütten und Gasthöfen
- weitere Informationen: Meraner Höhenweg
Der Meraner Höhenweg ist ein Rundwanderweg, der die Texelgruppe in Südtirol umschließt. Er bietet atemberaubende Ausblicke auf das Etschtal und die umliegenden Gipfel der Alpen. Die Route verläuft durch abwechslungsreiche Landschaften, von alpinen Wiesen über dichte Wälder bis hin zu felsigen Abschnitten.
Der Weg ist gut markiert und bietet zahlreiche Hütten und Gasthöfe zur Übernachtung. Wanderer können das gesamte Gepäck tragen oder den Gepäcktransport nutzen, um die Etappen leichter zu bewältigen. Der Meraner Höhenweg ist besonders für seine landschaftliche Schönheit und die kulturelle Vielfalt der Region bekannt, darunter traditionelle Südtiroler Dörfer und die berühmten Apfelplantagen.
2. Sentiero Azzurro (Cinque Terre)
- Startpunkt: Monterosso al Mare
- Endpunkt: Riomaggiore
- Gesamtlänge: ca. 12 km
- Anzahl der Etappen: 4
- Etappenlänge: 2-4 km
- Beste Wanderzeit: April – Oktober
- Besonderheiten der Ausrüstung: Normale Wanderausrüstung, feste Wanderschuhe, Sonnenschutz, ausreichend Wasser
- Gepäcktransport: Nicht verfügbar
- Erforderliches Erfahrungsniveau: Anfänger bis Fortgeschrittene
- Zelten: Nicht erlaubt, Übernachtung in Dörfern
- weitere Informationen: cinqueterre
Der Sentiero Azzurro, oder Blaue Pfad, ist eine der berühmtesten Wanderstrecken Italiens und führt entlang der atemberaubenden Küste der Cinque Terre. Diese Route verbindet die fünf malerischen Dörfer Monterosso al Mare, Vernazza, Corniglia, Manarola und Riomaggiore und bietet auf einer Gesamtlänge von etwa 12 Kilometern spektakuläre Ausblicke auf das Ligurische Meer. Der Pfad ist in vier Etappen unterteilt, die jeweils zwischen 2 und 4 Kilometern lang sind, was ihn zu einer idealen Wahl für Wanderer aller Erfahrungsstufen macht.
Was den Sentiero Azzurro besonders macht, ist die einzigartige Kombination aus natürlicher Schönheit und kulturellem Erbe. Die Wanderung führt durch terrassierte Weinberge, Olivenhaine und entlang steiler Klippen, die einen unvergleichlichen Blick auf das Meer bieten. Die Dörfer der Cinque Terre, die zum UNESCO-Weltkulturerbe gehören, sind bekannt für ihre bunten Häuser, charmanten Gassen und die herzliche Gastfreundschaft ihrer Bewohner. Diese Route ist besonders für Anfänger geeignet, da die Wege gut markiert und relativ kurz sind, jedoch sollten Wanderer eine Grundkondition mitbringen, um die teils steilen Anstiege zu bewältigen.
Die beste Zeit, um den Sentiero Azzurro zu erwandern, ist von April bis Oktober, wenn das Wetter mild und die Landschaften in voller Blüte sind. In dieser Zeit können Wanderer die warme Sonne und die erfrischende Meeresbrise genießen. Obwohl es entlang des Weges keinen Gepäcktransport gibt, sind die Etappen kurz genug, um nur das Nötigste mitzuführen. Wichtig ist, ausreichend Wasser und Sonnenschutz dabei zu haben, da die Strecke teilweise ungeschützt der Sonne ausgesetzt ist. Diese Wanderung bietet nicht nur beeindruckende Naturerlebnisse, sondern auch die Möglichkeit, in jedem Dorf lokale Spezialitäten und die traditionelle ligurische Küche zu genießen, was die Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis macht.
3. Via Francigena
- Startpunkt: Großer St. Bernhard (Schweiz)
- Endpunkt: Rom
- Gesamtlänge: ca. 1000 km
- Anzahl der Etappen: 45-50
- Etappenlänge: 15-25 km
- Beste Wanderzeit: April – Oktober
- Gepäcktransport: Ja, z.B. durch Francigena Ways (Lucca – Rom)
- Besondere Ausrüstung: Normale Wanderausrüstung
- Erfahrungsniveau: mittel bis fortgeschritten
- Zelten: Eingeschränkt, viele Pilgerherbergen verfügbar und einige Campingplätze entlang des Weges
- weitere Informationen: viefrancigene.org (offizielle Webseite der Via Francigena, verfügbar in en/frz/it)
Die Via Francigena ist ein historischer Pilgerweg, der vom Großen St. Bernard-Pass in der Schweiz bis nach Rom führt. Diese Route erstreckt sich über etwa 1.000 Kilometer und umfasst 45-50 Etappen, die jeweils zwischen 15 und 25 Kilometern lang sind. Der Weg führt durch einige der schönsten Landschaften Italiens, von den alpinen Höhen des Aostatals über die sanften Hügel der Toskana bis hin zu den antiken Straßen Roms. Die beste Zeit für diese Wanderung ist von Mai bis Oktober, wenn das Wetter angenehm ist und die Wege gut begehbar sind.
Die Via Francigena ist besonders für Wanderer mit mittlerer bis fortgeschrittener Erfahrung geeignet. Die Etappen variieren in ihrer Schwierigkeit und beinhalten sowohl einfache als auch anspruchsvolle Abschnitte. Wanderer sollten gut ausgerüstet sein, mit wetterfester Kleidung, robusten Wanderschuhen und Trekkingstöcken. Für diejenigen, die nicht das gesamte Gepäck selbst tragen möchten, gibt es Dienste wie Francigena Ways und Sherpa Van, die Gepäcktransporte anbieten und so die Wanderung erleichtern.
Ein besonderes Merkmal der Via Francigena ist die kulturelle und historische Vielfalt entlang des Weges. Wanderer passieren mittelalterliche Dörfer, historische Klöster und wunderschöne Städte wie Siena und Viterbo. Der Weg bietet auch zahlreiche Pilgerherbergen und Campingplätze, die eine flexible Übernachtung ermöglichen. Die Via Francigena ist nicht nur ein Weg, der durch atemberaubende Landschaften führt, sondern auch eine Reise durch die Geschichte und Kultur Italiens. Besonders im Frühling und Herbst, wenn die Temperaturen mild und die Landschaften besonders malerisch sind, ist diese Wanderung ein unvergessliches Erlebnis.
4. Alta Via dei Monti Liguri
- Startpunkt: Ventimiglia
- Endpunkt: Ceparana
- Gesamtlänge: ca. 440 km
- Anzahl der Etappen: 43
- Etappenlänge: 10-15 km
- Beste Wanderzeit: Mai – Oktober
- Gepäcktransport: Nein
- Besondere Ausrüstung: Normale Wanderausrüstung + Trekkingstöcke
- Erfahrungsniveau: Fortgeschritten
- Zelten: Mögliche Plätze vorhanden, jedoch viele Berghütten und Unterkünfte
- weitere Informationen: wikipedia, offizielle Webseite (engl. oder it.)
Die Alta Via dei Monti Liguri ist ein spektakulärer Fernwanderweg, der sich über 440 Kilometer erstreckt und von Ventimiglia an der französischen Grenze bis nach Ceparana in Ligurien verläuft. Der Weg ist in 43 Etappen unterteilt, wobei jede Etappe zwischen 10 und 15 Kilometern lang ist. Diese Route bietet Wanderern die Möglichkeit, die vielfältigen Landschaften Liguriens zu erkunden, von den alpinen Höhen der Seealpen bis zu den Küstenhügeln, die das Mittelmeer überblicken. Die beste Zeit für diese Wanderung ist von Mai bis Oktober, wenn das Wetter mild und die Wege gut begehbar sind.
Die Alta Via dei Monti Liguri erfordert ein mittleres bis fortgeschrittenes Erfahrungsniveau, da die Route sowohl einfache als auch anspruchsvollere Abschnitte umfasst. Wanderer sollten gut vorbereitet sein und eine gute Ausrüstung mitbringen, darunter wetterfeste Kleidung, robuste Wanderschuhe und Trekkingstöcke. Während der gesamten Wanderung gibt es zahlreiche Berghütten und Unterkünfte, die eine komfortable Übernachtung ermöglichen. Allerdings gibt es keine speziellen Gepäcktransportdienste, sodass Wanderer ihr Gepäck selbst tragen müssen. Zelten ist entlang der Route möglich, aber die gut verteilten Unterkünfte machen dies oft unnötig.
Was die Alta Via dei Monti Liguri so besonders macht, ist die außergewöhnliche landschaftliche und kulturelle Vielfalt. Wanderer genießen spektakuläre Ausblicke auf das Ligurische Meer und die beeindruckenden Berglandschaften. Die Route führt durch abgelegene Dörfer, historische Stätten und Naturschutzgebiete, die reich an Flora und Fauna sind. Besonders im Frühling und Herbst, wenn die Temperaturen angenehm sind und die Natur in voller Blüte steht, bietet diese Wanderung ein unvergessliches Erlebnis. Die Mischung aus Herausforderung und landschaftlicher Schönheit macht die Alta Via dei Monti Liguri zu einer der lohnendsten Wanderungen in Italien.
5. Sentiero degli Dei (Pfad der Götter)
- Startpunkt: Bomerano
- Endpunkt: Nocelle (Positano)
- Gesamtlänge: ca. 8 km
- Anzahl der Etappen: 1
- Etappenlänge: 8 km
- Beste Wanderzeit: April – Oktober
- Gepäcktransport: Nein
- Besondere Ausrüstung: Normale Wanderausrüstung
- Erfahrungsniveau: Anfänger bis Fortgeschritten
- Zelten: Nicht erlaubt, Übernachtung in Positano oder Bomerano
- weitere Informationen: amalfi-wanderweg.de (eine private Webseite mit hervorragenden Infos und einer Alternative zur Hauptroute)
Der Sentiero degli Dei, auch bekannt als der Pfad der Götter, ist eine der atemberaubendsten und bekanntesten Wanderstrecken entlang der Amalfiküste in Italien. Diese etwa 8 Kilometer lange Route beginnt in Bomerano (Agerola) und endet in Nocelle, einem kleinen Ortsteil von Positano. Die Wanderung dauert in der Regel etwa 3 bis 4 Stunden und führt durch eine spektakuläre Landschaft, die steile Klippen und atemberaubende Ausblicke auf das Tyrrhenische Meer bietet. Die beste Zeit, um diese Wanderung zu unternehmen, ist von April bis Oktober, wenn das Wetter mild und die Aussicht am klarsten ist.
Der Sentiero degli Dei ist sowohl für Anfänger als auch für fortgeschrittene Wanderer geeignet. Die Route ist gut markiert und relativ einfach zu begehen, erfordert jedoch eine gewisse Grundkondition, da es einige steile Anstiege und unebene Passagen gibt. Wanderer sollten gut ausgerüstet sein, mit festen Wanderschuhen, ausreichend Sonnenschutz und genügend Wasser, da es entlang des Weges nur wenige Möglichkeiten gibt, Wasser aufzufüllen. Wanderer mit Höhenangst sollten anhand von Bildern recherchieren, ob sie sich den Weg zutrauen, da der Weg entlang steiler Klippen und schmaler Pfade führt, die oft direkt am Rand der Abhänge verlaufen.
Was den Sentiero degli Dei so besonders macht, sind die atemberaubenden Panoramen und die einzigartige Kombination aus Natur und Geschichte. Wanderer genießen Ausblicke auf die dramatische Küstenlinie, die terrassierten Weinberge und die traditionellen Dörfer, die sich an die steilen Hänge schmiegen. Der Weg führt auch an alten Maultierpfaden und historischen Ruinen vorbei, die einen Einblick in die lange Geschichte der Region bieten. Besonders im Frühling und Herbst, wenn die Temperaturen angenehm und die Wanderwege weniger überlaufen sind, bietet der Sentiero degli Dei ein unvergessliches Erlebnis für alle Naturliebhaber und Wanderbegeisterten.
6. Franziskusweg (Florenz – Assisi – Rom)
- Startpunkt: Florenz
- Endpunkt: Rom
- Gesamtlänge: ca. 500 km
- Anzahl der Etappen: 22-28
- Etappenlänge: 15-25 km
- Beste Wanderzeit: April – Oktober
- Gepäcktransport: Ja, z.B. durch Francigena Ways (Assisi – Rom)
- Besondere Ausrüstung: Normale Wanderausrüstung
- Erfahrungsniveau: Mittelstufe
- Zelten: Eingeschränkt, viele Pilgerherbergen und Unterkünfte entlang der Route
- weitere Informationen: viadifrancesco.it
Der Franziskusweg zeichnet sich durch seine tief verwurzelte spirituelle Bedeutung und seine atemberaubende landschaftliche Vielfalt aus. Die Route führt Wanderer durch malerische Landschaften, von den sanften Hügeln der Toskana über die bergigen Regionen Umbriens bis hin zu den geschichtsträchtigen Ebenen Latiums. Entlang des Weges bieten zahlreiche Klöster, Kirchen und historische Stätten, die eng mit dem Leben des heiligen Franz von Assisi verbunden sind, eine einzigartige kulturelle Erfahrung. Besondere Höhepunkte sind das Kloster La Verna und die beeindruckende Basilika von Assisi, die den Weg zu einem spirituellen Erlebnis machen.
Diese Wanderung erfordert ein mittleres bis fortgeschrittenes Maß an Wandererfahrung. Die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade der Etappen und das abwechslungsreiche Gelände machen die Strecke sowohl anspruchsvoll als auch abwechslungsreich. Wanderer sollten sich auf wechselnde Wetterbedingungen einstellen und entsprechend ausgerüstet sein. Die Verfügbarkeit von Gepäcktransportdiensten erleichtert die Reise, sodass die Teilnehmer sich ganz auf die Wanderung und die Entdeckung der historischen und spirituellen Stätten konzentrieren können.
Besonders reizvoll ist die Wanderung im Frühling und Herbst, wenn die Temperaturen mild und die Landschaften besonders farbenfroh sind. Wanderer können die unberührte Natur genießen, die von dichten Wäldern, klaren Bächen und weitläufigen Feldern geprägt ist. Die Route ist gut markiert und bietet zahlreiche Möglichkeiten zur Einkehr in Pilgerherbergen und lokalen Gasthäusern, wo man die herzliche Gastfreundschaft und die kulinarischen Spezialitäten der Region genießen kann. Der Franziskusweg bietet eine perfekte Kombination aus körperlicher Herausforderung, kultureller Entdeckung und spiritueller Erneuerung.
7. Grande Escursione Appenninica (GEA)
- Startpunkt: Bocca Trabaria
- Endpunkt: Passo dei Due Santi
- Gesamtlänge: ca. 400 km
- Anzahl der Etappen: 25-30
- Etappenlänge: 10-20 km
- Beste Wanderzeit: Mai – Oktober
- Gepäcktransport: Nein
- Besondere Ausrüstung: Normale Wanderausrüstung
- Erfahrungsniveau: Fortgeschritten
- Höhenangst: Einige exponierte Abschnitte, aber meist gut gesichert
- Zelten: Möglich, viele ausgewiesene Zeltplätze
- weitere Informationen: e1.hiking-europe (der E1 verläuft auf der GEA)
Der Grande Escursione Appenninica (GEA) führt Wanderer auf eine eindrucksvolle Reise entlang des Rückgrats Italiens, den Apenninen. Diese etwa 400 Kilometer lange Route erstreckt sich von Bocca Trabaria bis zum Passo dei Due Santi und bietet eine abwechslungsreiche Mischung aus Natur und Kultur. Die Wanderung durchquert zahlreiche Nationalparks und Schutzgebiete, darunter der Nationalpark der Casentinesi-Wälder und der Nationalpark Toskanisch-Emilianische Apennin, die für ihre unberührten Wälder, tiefen Schluchten und klaren Flüsse bekannt sind. Die vielfältige Flora und Fauna, die spektakulären Landschaften und die frische Bergluft machen diese Wanderung zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Diese anspruchsvolle Wanderung erfordert fortgeschrittene Wandererfahrung und eine gute körperliche Kondition, da die täglichen Etappen zwischen 10 und 20 Kilometern lang sind und einige herausfordernde Anstiege beinhalten. Die Route ist gut markiert und führt durch eine abwechslungsreiche Topographie mit steilen An- und Abstiegen, felsigen Passagen und ausgedehnten Bergwiesen. Wanderer sollten gut ausgerüstet sein, insbesondere mit wetterfester Kleidung und robusten Wanderschuhen, da das Wetter in den Bergen schnell umschlagen kann.
Der GEA ist besonders in den Monaten Mai bis Oktober zu empfehlen, wenn das Wetter mild und die Wege schneefrei sind. Während dieser Zeit können Wanderer die volle Pracht der Apenninenlandschaft erleben, von den blühenden Bergwiesen im Frühling bis zu den bunten Herbstwäldern. Entlang der Route gibt es zahlreiche Berghütten und Zeltplätze, die flexible Übernachtungsmöglichkeiten bieten. Die Wanderung führt auch durch malerische Dörfer und historische Stätten, die einen Einblick in die reiche Kultur und Geschichte der Region geben. Die Kombination aus Naturerlebnis und kultureller Entdeckung macht den Grande Escursione Appenninica zu einem besonderen Highlight für erfahrene Wanderer, die Ruhe und Natur suchen.
8. Via degli Dei
- Startpunkt: Bologna
- Endpunkt: Florenz
- Gesamtlänge: ca. 130 km
- Anzahl der Etappen: 5-6
- Etappenlänge: 20-25 km
- Beste Wanderzeit: April – Oktober
- Gepäcktransport: unbekannt
- Besondere Ausrüstung: Normale Wanderausrüstung
- Erfahrungsniveau: Mittelstufe
- Zelten: Eingeschränkt, viele Unterkünfte entlang der Route
- weitere Informationen: viadeglidei.it
Die Via Degli Dei, der Weg der Götter, verbindet Bologna und Florenz durch die beeindruckenden Landschaften des Apennins. Dieser historische Pfad, der bereits von den Römern genutzt wurde, führt durch malerische Dörfer, dichte Wälder und entlang antiker Straßen. Wanderer können die gut erhaltene Römerstraße Flaminia Militare erleben und das mittelalterliche Dorf Monzuno besuchen. Auf dem Weg liegt auch der Passo della Futa, der nicht nur für seine Panoramablicke bekannt ist, sondern auch einen deutschen Soldatenfriedhof aus dem Zweiten Weltkrieg beherbergt. Diese Stätte erinnert an die tragischen Ereignisse der Geschichte und bietet einen Moment des Nachdenkens und Gedenkens.
Ein weiteres Highlight der Wanderung ist der Nationalpark der Casentinesi-Wälder, ein Gebiet von großer natürlicher Schönheit und ökologischer Bedeutung. Hier können Wanderer eine reiche Flora und Fauna genießen, darunter dichte Buchen- und Kastanienwälder sowie seltene Tierarten. Die historische Stadt Fiesole, die kurz vor Florenz liegt, bietet beeindruckende archäologische Stätten und einen atemberaubenden Blick auf die Stadt Florenz. Diese Kombination aus natürlichen Schönheiten und kulturellen Schätzen, gepaart mit bedeutungsvollen historischen Stätten wie dem Friedhof am Passo della Futa, macht die Via Degli Dei zu einer einzigartigen Wandererfahrung, die sowohl körperlich fordernd als auch kulturell bereichernd ist.
9. Via Romea Germanica
- Startpunkt: Brenner
- Endpunkt: Rom
- Gesamtlänge: ca. 1.022 km (italienischer Abschnitt)
- Anzahl der Etappen: 46
- Etappenlänge: 15-25 km
- Beste Wanderzeit: April – Oktober
- Besonderheiten der Ausrüstung: Gute Wanderschuhe, wetterfeste Kleidung, Trekkingstöcke, Karte oder GPS, Erste-Hilfe-Set
- Gepäcktransport: unbekannt
- Erforderliches Erfahrungsniveau: Mittelstufe bis Fortgeschrittene
- Höhenangst: Meist keine exponierten Stellen, aber einige Abschnitte in den Alpen und Apenninen könnten herausfordernd sein
- Zelten: Möglich, viele ausgewiesene Zeltplätze und Unterkünfte entlang der Route
- weitere Informationen: Via Romea Germanica (engl./it. für den italienischen Abschnitt vom Brenner nach Rom, der dt. Abschnitt hat eine eigene Seite)
Die Via Romea Germanica ist ein historischer Pilgerweg, der von Stade in Norddeutschland bis nach Rom führt, oder eigentlich von Rom nach Stade. Der italienische Abschnitt beginnt am Brenner und verläuft auf rund 1.022 Kilometern durch einige der schönsten Landschaften Italiens. Die Route, die in 46 Etappen unterteilt ist, führt durch alpine Höhen, sanfte Hügel der Toskana und die malerischen Täler Umbriens bis hin zur Ewigen Stadt. Die beste Zeit für diese Wanderung ist von April bis Oktober, wenn das Wetter mild und die Wege gut begehbar sind. Wanderer erleben eine eindrucksvolle Vielfalt an Landschaften und kulturellen Sehenswürdigkeiten, die diesen Weg zu einem unvergesslichen Erlebnis machen.
Der Weg ist für Wanderer mit mittlerer bis fortgeschrittener Erfahrung geeignet. Die täglichen Etappen von 15-25 Kilometern erfordern eine gute körperliche Kondition und die Fähigkeit, in verschiedenen Geländearten zu navigieren. Wanderer sollten gut ausgerüstet sein, insbesondere mit wetterfester Kleidung und robusten Wanderschuhen. Während der gesamten Route gibt es zahlreiche Unterkünfte, von einfachen Pilgerherbergen bis hin zu komfortablen Hotels, sowie ausgewiesene Zeltplätze für diejenigen, die lieber campen.
Ein besonderes Highlight der Via Romea Germanica ist die kulturelle und historische Bedeutung der Route. Wanderer passieren bedeutende Städte wie Bologna, Florenz und Assisi, die reich an Geschichte und Kultur sind. Die Route bietet zudem atemberaubende Ausblicke auf die Alpen und Apenninen und führt durch zahlreiche Nationalparks und Schutzgebiete. Die Mischung aus historischen Stätten, natürlicher Schönheit und kulturellen Erlebnissen macht die Via Romea Germanica zu einem einzigartigen Wanderweg, der sowohl körperlich herausfordernd als auch geistig bereichernd ist. Besonders im Frühling und Herbst, wenn die Natur in voller Blüte steht oder sich in herbstlichen Farben zeigt, ist dieser Weg besonders reizvoll.
10. Grande Traversata delle Alpi (GTA)
- Startpunkt: Lago Maggiore
- Endpunkt: Ventimiglia
- Gesamtlänge: ca. 1.000 km
- Anzahl der Etappen: 55-65
- Etappenlänge: 15-25 km
- Beste Wanderzeit: Juni – September
- Gepäcktransport: Nein
- Besondere Ausrüstung: Normale Wanderausrüstung, wetterfeste Kleidung
- Erfahrungsniveau: Fortgeschritten
- Höhenangst: Einige exponierte und anspruchsvolle Abschnitte, besonders in alpinem Gelände
- Zelten: Möglich, viele ausgewiesene Zeltplätze und Berghütten
- weitere Informationen: wikipedia, klingenfuss.org (eine private Seite mit tollen Informationen)
Die Grande Traversata delle Alpi (GTA) ist eine der längsten und spektakulärsten Fernwanderwege in Italien. Sie führt durch die westlichen Alpen von Norditalien und bietet eine einzigartige Mischung aus alpiner Landschaft, abgelegenen Dörfern und kulturellem Erbe. Die Route durchquert mehrere Naturparks und Schutzgebiete, was eine reiche Flora und Fauna garantiert.
Die GTA erfordert eine gute körperliche Verfassung und Wandererfahrung, da einige Etappen anspruchsvoll sind und in großen Höhen verlaufen. Übernachtungsmöglichkeiten variieren von einfachen Berghütten und Almen bis hin zu kleinen Pensionen in den Tälern. Die Route ist ideal für Wanderer, die lange und unberührte Berglandschaften lieben und das Abenteuer abseits der ausgetretenen Pfade suchen.
Wo kannst du auf den Wanderungen schlafen?
Als Wanderer findest du in Italien normalerweise reichlich Unterkünfte. In den Alpen natürlich die klassischen Berghütten (rifugi) oder eine Almhütte mit Übernachtung (die rifugi d’Alpeggio). Die meisten werden vom CAI bewirtschaftet und stehen allen Wanderern offen.
In den Dörfern und im flacheren Land findest du vor allem Agritourismi, B&Bs und andere kleine Pensionen. Und zwischendrin und in den größeren Orten auch kleine und größere Hotels.
Besonders in Süditalien kannst du auch auf eine Masseria treffen. Das sind historische Gutshöfe, die meist zu luxuriösen Unterkünften umgebaut wurden. Wenn es der Geldbeutel zulässt, sind sie eine nette Auszeit für einen Pausentag.
Entlang der Pilgerwege der Via Francigena und des Franziskusweg, bzw. der Jakobswege in Norditalien wirst du auch immer mal in Klöstern und Pilgerherbergen (Ostelli per Pellegrini) unterkommen.
Wenn du lieber mit Zelt unterwegs bist, dann findest du zumindest in den klassischen Wanderregionen oft genügend Campingplätze entlang der Wege und nahe den Ortschaften. In ländlichen Gebieten findest du auch agricampeggi, das sind kleinere, meist familiengeführte Campingplätze auf Bauernhöfen.
Wildes Zelten ist in Italien grundsätzlich verboten, kann aber in abgelegenen Gebieten toleriert werden, sofern du keine Spuren hinterlässt.
Biwakieren ist teilweise in Hochgebirgsgegenden erlaubt, aber informiere dich unbedingt über die Regelungen in deiner Wanderregion, ehe du loslegst. In Italien hat jede Gegend ihre eigenen Regeln und manchmal sind sie auch von der Tagesform der Personen vor Ort abhängig…
Welche Ausrüstung wird gebraucht?
Auf den meisten Wanderwegen Italiens ist das normale Wandertrio aus gut passenden Wanderschuhen mit Grip, luftiger, robuster Wanderkleidung und einem gut sitzenden Rucksack ausreichend.
Dein größtes zusätzliches Augenmerk solltest du auf den Sonnenschutz haben. Sonnenhut, Sonnenbrille und Sonnencreme gehören immer ins Gepäck, denn die Sonne brutzelt in Italien selbst in den Monaten der Nebensaison ordentlich. Und wenn du in den Höhenlagen der Alpen oder entlang der Meeresküsten unterwegs bist, solltest du eventuell den Lichtschutzfaktor noch mal erhöhen.
Nimm auch ein zusätzliches Wasserreservoir mit, wenn du an besonders warmen Tagen unterwegs bist, oder längere Zeit ohne sichere Trinkwasserquelle auskommen musst. Gerade im Sommer kann es eine Herausforderung sein, immer mit genügend Wasser versorgt zu sein.
In den Alpen und auf dem Apennin kann es nachts empfindlich kalt werden, selbst im Sommer, so dass eine entsprechende wärmere Schicht und Reserve in den Rucksack gehören. Zusätzlich solltest du in den Bergen auf jeden Fall über Trekkingstöcke oder einen Bergstock nachdenken.
An Seen, in Flusstälern und anderen feuchteren Gebieten z.B. in der Toskana und Umbrien solltest du im Sommer einen gewissen Mückenschutz beachten. Es breiten sich langsam tropische Mückenarten aus, die potenziell schwere Krankheiten übertragen können. Noch ist es recht selten, daß du infiziert werden kannst, aber Mücken sind immer lästig.
Und auch wenn das Wetter in Italien oft mild und sonnig ist: einen gewissen Regenschutz und Windschutz solltest du immer dabei haben. Es gibt auch Ecken, die besonders für ihren Regen bekannt sind.
Wie läßt sich Ausrüstung ersetzen/ergänzen?
Trotz der vielen Wanderwege ist Italien mit Outdoorläden nicht so gut versorgt wie andere Länder Europas. Wenn du also unterwegs feststellst, daß dir Ausrüstung kaputt oder verloren geht, kann es manchmal knifflig werden.
In den größeren Orten findest du meist einen Decathlon oder Intersport. In Norditalien ist auch Sportler recht weit verbreitet. In den meisten der bekannteren Touristengebiete findest du spätestens im Hauptort Läden von Ketten oder unabhängige Einzelhändler mit der richtigen Ausrüstung.
Wenn du auf das Internet ausweichen musst, wirst du wahrscheinlich am ehesten bei Decathlon.it oder Amazon.it fündig. Auch Sportler betreibt einen Online-Shop und ist für einen recht zügigen Versand bekannt.
Als Paketdienstleister sind vor allem SDA (der Paketdienst der Poste Italiane) und DHL zu nennen. Die Laufzeit für Pakete im Land beträgt üblicherweise 2-4 Tage. Es gibt in Italien Paketshops, die auch von Touristen genutzt werden können. Du kannst dir also einen in der Nähe deiner Route aussuchen, der ein paar Tage im Voraus liegt und das Paket dorthin liefern lassen. Prüfe nur unbedingt, ob der Paketshop geöffnet hat, wenn du vorbei kommst.
Sonst kannst du noch freundlich bei einer deiner zukünftigen Herbergen (die nicht abgelegen liegt) anfragen, ob du ein Paket zu denen schicken lassen kannst. Und wenn du Glück hast, wartet es dann schon auf deinem Zimmer auf dich, wenn du ankommst.
Der Proviant: Wie versorgst du dich auf der Wanderung mit Essen
Um deinen Proviant in Italien aufzustocken, steuerst du wie überall in Europa am Besten einen Supermarkt im nächsten größeren Ort an. Manchmal findest du auch kleinere Ableger der großen Ketten in Dörfern oder auch einen Alimentari (reine Lebensmittelgeschäfte).
Während die meisten Supermärkte üblicherweise von 8:00 – 20:00 Uhr geöffnet haben, sind die Alimentari eher von 8:00 – 13:00 Uhr und dann noch mal von 16:00 – 19:30 Uhr geöffnet. An Sonn- und Feiertagen sind die meisten Läden in Italien geschlossen.
Bäckereien öffnen ein wenig früher, meist um 7:00 – 13:00 Uhr, und nochmal am Nachmittag 16:00 – 19:00 Uhr. Dort kannst du dir ein kleines Frühstück holen, so daß du im Sommer einen früheren Start hinlegen kannst, während alles andere noch geschlossen ist, und musst nicht auf leerem Magen laufen.
In vielen Orten findest du noch Wochenmärkte. Meist mittwochs und samstags Vormittags. Auch sie starten meist früh und sind von 7:00 – 13:00 Uhr.
Viele Berghütten, Pilgerherbergen und Agriturismi bieten Halbpension an. Wo nicht, findest du meist Restaurants und Trattorien in der Nähe. Mittagessen wird meist von 12:30-14:30 Uhr serviert, Abendessen gibt es von 19:30 – 22:00 Uhr. Entsprechend sind viele Restaurants von 15:00-19:00 Uhr geschlossen.
Montag ist der häufigste Ruhetag und viele Restaurants schließen an Feiertagen oder bieten alternative Menüs an.
Erstaunlich viele Restaurants machen ihre Betriebsferien im August (Ferragosto). Prüfe also besser, wie es mit deiner geplanten Versorgung aussieht, wenn du in der Zeit unterwegs sein willst. Denn du würdest viel verpassen.
Italien ist ein Schlemmerland, daher wünsche ich dir viel Spaß dabei, dich durchzukosten: Vom weltberühmten Parmaschinken und Parmigiano Reggiano in der Emilia-Romagna, über die Apfelstrudel und Knödel in Südtirol zu den Trüffeln des Piemont hast du schon im Norden viel zu entdecken. Und in Richtung Süden geht es munter weiter mit den Weinen Umbriens, dem Büffelmozarella in Kampanien und den Arancini und Cannelloni Siziliens. Buon Appetito!
Trinken – Hinweise für die Wasserversorgung unterwegs
Grundsätzlich ist die Wasserqualität des Leitungswassers in Italien in Ordnung. Trotzdem solltest du die Augen und Ohren offen halten, ob du lokal Warnhinweise siehst, die auf schlechte Qualität hinweisen. Das kann gerade in sehr ländlichen Gebieten immer mal der Fall sein.
Dein Wasser füllst du am besten in den Herbergen für den Tag auf, bzw. kannst du auch bei Trattorien und in Restaurants während deines Besuchs deine Flaschen gefüllt bekommen.
In vielen Städten und Dörfern werden immer mehr Trinkwasserbrunnen installiert, wo du nachfüllen kannst, wenn du durch eine Stadt wandern solltest. Auch ältere Brunnen und Laufwasserbrunnen werden oft aktiv gehalten, allerdings solltest du deren Wasser besser filtern, wenn nicht ausdrücklich eine Plakette mit Trinkwasser-Zeichen angebracht ist.
Wenn du auf Oberflächengewässer wie Bäche zurückgreifen willst, dann kannst du das in den bergigen Regionen (Alpen, Apennin) am ehesten machen. Dabei solltest du immer filtern, denn selbst in den Alpen bist du selten so weit oben, daß das Wasser sicher vor Keimen und Parasiten ist. Bzw. wenn du weit genug oben bist, gibt es wahrscheinlich auch kein Wasser.
Allerdings solltest du auch gerade in den Alpen bedenken, daß du manchmal an einen Bach schlicht nicht herankommst. Dein Weg mag über eine Brücke führen, aber die Ufer sind so steil ausgewaschen, daß das Bachwasser unerreichbar ist. Und kleine Bachläufe versiegen oft im Sommer. Es ist möglich, aber wenn du Bäche nutzen willst, solltest du besser immer bis zu übernächsten Wasserquelle planen.
In den stark landwirtschaftlich geprägten Gebieten solltest du allerdings eher die Finger von den Gewässern lassen und dich über das Leitungswasser-Netz versorgen. Altlasten von Landwirtschaft und Industrieanlagen sind nichts, womit ein tragbarer Wasserfilter klarkommt.
Kurze Informationen für die Anreise
Sprache: Italienisch, Deutsch ist auch Amtssprache in Südtirol
Verständigung: In erster Linie Italienisch. In Südtirol sprechen die meisten Personen auch gut bis sehr gut Deutsch. Auch im restlichen Norditalien finden sich immer wieder Personen mit guten Deutschkenntnissen durch die häufigen wirtschaftlichen Verflechtungen mit Deutschland/Österreich/Schweiz. Im restlichen Land finden sich zumindest im Tourismus-Sektor meist auch viele Personen mit Englischkenntnissen. Im Aostatal wird auch Französisch meist sehr gut verstanden. Im Fall der Fälle helfen Google Translate oder die App von Deepl.
Währung: Euro
Zahlungsmittel: inzwischen sind die gängigen Kreditkarten weit verbreitet und akzeptiert, im ländlichen Raum wird allerdings immer noch sehr viel mit Bargeld bezahlt und es kann passieren, daß ein Restaurant nur Barzahlung akzeptiert. Oft wird man aber früh darauf hingewiesen. In urbanen Gebieten breiten sich auch die modernen Methoden wie Apple oder Google Pay langsam aus.
Zeitzone: gleiche Zeitzone wie der Rest von Mitteleuropa (Berlin/Wien)
Flugzeug: Wenn du mit dem Flugzeug anreist, peilst du meist die größeren Flughäfen im Land an. Mailand und Venedig sind dabei die Tore zu den Dolomiten und Alpen. Über Florenz und Pisa kommst du am Besten in die Toskana und Umbrien und Rom und Neapel sind die wichtigsten Flughäfen für ganz Mittel- und Süditalien.
Zug: Mehrere internationale Zugverbindung bringen die Reisenden vor allem über den Brennerpass nach Italien. Von München und Österreich, aber auch der Schweiz, geht es meist mit Eurocity-Zügennach Bozen und Mailand und von dort in das inzwischen hervorragend ausgebaute Schnellzugnetz Italiens. Ein inneritalienischer Flug lohnt sich praktisch nicht mehr, denn die Schnellzüge sind tatsächlich schnell, sauber und meistens pünktlich.
Bus: Sowohl Flixbus als auch Eurolines haben Strecken von verschiedenen mitteleuropäischen Städten nach Italien im Linienplan.
Der ÖPNV ist in Italien gut ausgebaut. Das Schnellzugnetz bringt dich von Region zu Region, das normale Zugnetz dann oft in die größeren Orte. Busse und Fernbusse decken dann die Strecken ab, wo die Schiene nicht hinführt.
Allerdings wird es außerhalb der Ballungsgebiete dann oft dünn mit der Versorgung und in ländlichen Gebieten außerhalb der Touristen-Hochburgen kann ein Bus auch schon mal nur drei Mal am Tag fahren, wenn er an dem Tag fährt. Recherchiere also am Besten genau, wie es um deine angepeilte Wanderregion bestellt ist.
Bitte beachte, daß es üblich ist, daß Tickets vor Fahrtantritt, vor allem in Zügen, aber auch Bussen, entwertet werden müssen. Bei Bussen kannst du in dünn besiedelten Regionen aber oft die Fahrkarte beim Fahrer kaufen. Bei den Schnellzügen besteht meist Reservierungspflicht.
Der Strom kommt auch in Italien mit 230 V aus der Steckdose und wer mit Eurosteckern unterwegs ist, braucht keinen Adapter.
Angesichts der Sonne könnte man auf die Idee kommen, ein tragbares Solarpanel mitzunehmen. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass diese Paneele selten optimal zur Sonne ausgerichtet sind. Du kommst leichter und besser mit ein oder zwei zusätzlichen Powerbanks, die dir helfen, auch mal stromlose Hütten zu überbrücken.
Sicherheit & Notfälle
Allgemeine Sicherheit
Als Wanderland ist Italien ziemlich sicher. Außerhalb der Touristen-Hotspots sind mehr oder minder zufällige Verwechslungen von Material in größeren Unterkünften oft das größte Problem. In Touristen-Hotspots musst du aufpassen und deine Siebensachen im Blick behalten, denn der gemeine Langfinger ist wirklich immer unterwegs.
Außerdem solltest du aufgrund der üblichen Wärme immer ein besonderes Augenmerk auf deinen Wasservorrat haben und wissen, wo du den nächsten und übernächsten Nachschub findest. Und auch dein Sonnenschutz sollte immer einsatzbereit sein.
Tiere & Pflanzen
In den Alpen und dem Apennin gibt es Braunbären, denen du aber äußerst selten begegnen wirst. Wenn sie dich bemerken, weichen sie meist aus. Solltest du doch einem begegnen, gilt vor allem die Regel: Ruhe bewahren und ruhig auf Abstand gehen. Hektisches Wegrennen löst den Jagdinstinkt aus. Anschreien, anspringen, etwas werfen oder mit den Armen fuchteln kann als Angriff gewertet werden und nur lebensmüde Idioten versuchen, einem Bärenjungen für ein Foto nahe zu kommen.
Als Faustregel könntest du nehmen: wenn der Bär so weit weg ist, daß du ihn selbst mit Zoom kaum noch auf dem Bild erkennst, bist du wahrscheinlich weit genug weg. Und bis dahin: vergiss die Fotos und entferne dich ruhigen Schrittes von dem Tier.
Für Wölfe, die ebenfalls in den Alpen und im Apennin heimisch sind, gilt das Gleiche. Du wirst sie nur im seltensten Fall überhaupt mal zu Gesicht bekommen. Aber wenn doch: Freu dich und bewahre die Ruhe. Sie werden wahrscheinlich weg sein, wenn sie dich bemerken.
Wen du dagegen häufig sehen wirst, sind die Herdenschutzhunde, die in Italien ziemlich oft im Einsatz sind. So knuffig diese meist der Rasse Maremmo-Abruzzese angehörenden Hunde aussehen: sie sind so überhaupt keine Kuscheltiere und verteidigen ihre Herde mit allem, was sie sind.
Sollten dir auf deiner Wanderung also Warnschilder begegnen, dann beachte diese und wenn du an einer geschützten Herde vorbei kommst, dann gehe ruhig mit Abstand um die Herde herum. Wenn dir die Hunde den Weg blockieren und du niemanden siehst, der die Hunde zurückrufen kann, dann suche dir lieber einen anderen Weg.
Unter den größeren Tieren können dir in den tieferen Lagen vor allem in der Dämmerung noch Wildschweine begegnen. Wie für alle anderen Tiere auch, gilt:
- daß sie sich wahrscheinlich zurückziehen, wenn sie dich bemerken
- du dich ruhig zurückziehen solltest
- du alles unterlassen solltest, was den Jagd- oder Verteidigungsinstikt auslöst (schreien, rennen, etwas werfen, zu Nahe kommen)
- niemals Futter hinwerfen oder in der Landschaft liegen lassen solltest
- niemals zwischen eine Mutter und ihren Nachwuchs kommen solltest
Von den kleineren Tieren sind die Mücken am lästigsten, die in Sumpfgebieten und Flußgebieten heimisch sind. Hier finden sich langsam auch immer mehr südliche Arten, die Krankheiten übertragen können. Noch ist es selten, aber dennoch solltest du den Mückenschutz nicht völlig außer Acht lassen.
In trockenen Regionen kannst du auf Schlangen und Mittelmeerskorpione treffen. Für Erwachsene gehen Bisse und Stiche meist glimpflich aus, sofern sie behandelt werden, aber höllisch weh tun sie meist trotzdem. Es ist daher sinnvoll sich einige gute Gewohnheiten einzuprägen:
- Handtücher und Kleidungsstücke grundsätzlich vor dem verwenden ausschütteln oder wann auch immer sie auf dem Boden lagen
- Rucksäcke immer möglichst aufhängen
- Schuhe ausschütteln, bevor du hineinsteigst
- nie unnötig Steine anheben oder umdrehen (und wenn nötig, dann mit dem Bewußtsein, daß jemand unter dem Stein sein kann, der jetzt sauer ist)
- in warmen, felsigen Gegenden vorausschauend wandern und aufpassen, wo du die Füße hinsetzt
- in dichtem Gras und Gestrüpp immer mit Schuhwerk und Socken unterwegs sein (eventuell sogar die Socken über die Hosenbeine ziehen um auch Zecken und anderen Kleintieren das Leben zu erschweren)
Von den Pflanzen hast du in Italien wenig Gefahr zu erwarten, sofern du dich an die Regel hältst, niemals Pflanzen zu pflücken oder gar zu verwenden, die du nicht sicher kennst. Es gibt mehrere starke Giftpflanzen, wie den Eisenhut, die Italien wachsen, aber sofern du nur vorbei gehst, gibt es keine Probleme.
Nur der Riesen-Bärenklau macht sich inzwischen auch in Italien breit. Diesen bis zu 5m hohen Doldenblütler solltest du unbedingt meiden, da der Pflanzensaft in Verbindung mit Sonnenlicht schwere Hautreizungen hervorrufen kann. Da dieses Monster aber eher unübersehbar ist, ist es leicht zu identifizieren und zu meiden. Solange du nur vorbeigehst, ist es meist unproblematisch.
Notfälle und Unfälle
Solltest du aller Vorsicht und umsichtigen Planung zum Trotz einen Unfall haben, so gilt die europäische Notfallnummer 112. In den Bergen wählst du die 118 für die Bergrettung.
Während die Bergrettung in den Alpen oft gut ausgestattet ist und auch die medizinische Versorgung in den beliebten Touristen-Gebieten meist sehr gut ausgestattet ist, solltest du dies nicht im restlichen Land erwarten.
Die grundsätzliche medizinische Versorgung in urbanen Gebieten in Italien ist meist in Ordnung. Auf dem Land kann es aber teilweise ganz anders aussehen und in dünn besiedelten Gegenden auch mal länger dauern bis Hilfe eintrifft. Sei entsprechend vorbereitet und bereit, dir erst mal selbst zu helfen.
Die EHIC-Krankenkassenkarte gilt auch in Italien, eine Auslandskrankenversicherung, besonders mit Rücktransport, ist allerdings immer empfehlenswert.
Wo findest du weitere Informationen zum Wandern?
Italien vermarktet seine Wanderwege nicht, so daß es schwierig ist, Informationen zu finden. Auf www.italienwandern.de hat ein Autor und Wanderer seine Erfahrungen in Italien zusammengefasst und gibt eine tolle Basis an Informationen und Ideen.
Italien hat leider keine deutschsprachige Webseite mit Touristeninformationen, dafür sind die meisten Regionen mit eigenen Webseiten versorgt. Google hilft, sobald du weißt, wo du wandern möchtest und das Auswärtige Amt stellt gute allgemeine Reisehinweise zur Verfügung.
Mit einer Fülle von wunderschönen Wanderwegen hat Italien für jeden Natur- und Kulturliebhaber etwas zu bieten. Ob du nun die Alpen des Meraner Höhenweges bestaunen, historischen Pfade der Via Francigena erkunden oder die atemberaubenden Aussichten des Sentiero Azzurro genießen möchtest, es gibt für jeden etwas zu entdecken.
Doch auch jenseits der italienischen Grenzen warten fantastische Wanderziele auf dich. Wirf einen Blick auf unsere Artikel zum Wandern in Frankreich, Österreich, der Schweiz und Spanien – diese Länder bieten ebenfalls traumhafte Landschaften und unvergessliche Wandererlebnisse.
Viel Spaß beim Wandern!