In Europa wandern
Über das Wandern in Europa. So vielfältig wie der ganze Kontinent.

Hallo, Wanderer! Du planst eine Tageswanderung und willst nichts dem Zufall überlassen? Super, denn eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel zum Erfolg. In diesem Artikel stelle ich dir eine Liste der wesentlichen Ausrüstungsgegenstände vor, die du unbedingt dabei haben solltest. Vom richtigen Schuhwerk bis hin zu Snacks und Sicherheitsausrüstung – ich sorge dafür, dass du auf alles vorbereitet bist. Packen wir’s an!

Die richtigen Schuhe (und Socken)

Egal welche Prioritäten du rund um das Wandern setzt, welche Strecken dir liegen und was dich interessiert: mit den Schuhen steht und fällt buchstäblich jede Wanderung. Mit ihnen bewegst du dich von Ort zu Ort, sie geben dir Halt und schützen dich vor den Steinen, über die du läufst.

Worauf du bei der Auswahl deiner Wanderschuhe achten solltest

Wenn du deine Schuhe aussuchst, dann lasse dir Zeit. Deine Wanderschuhe müssen bequem in jeder Weglage am Fuß sitzen (auch bergab und bergauf), ohne zu reiben und ohne daß du bergab mit den Zehen vorn anstößt. 

Lass dich dabei von keinen Lobeshymnen leiten, denn jeder hat unterschiedliche Füße und die meisten Hersteller verwenden unterschiedliche Leisten (die Dinger, um die die Schuhe geformt werden). Zwar sind beispielsweise Meindl, Hanwag und Lowa alles sehr gute Hersteller von Wanderschuhen. Aber es gibt wohl niemandem, dem sowohl Hanwag als auch Meindl wirklich gut passen.

Qualitätsmäßig kannst du allen dreien (und weiteren Herstellern) vertrauen, aber was an deine Füße passt, musst du selbst herausfinden. Hast du allerdings einmal eine Marke gefunden, die dir gut passt, kannst du ihr oft über Jahre und verschiedene Modelle treu bleiben.

Zusätzlich zur Passform brauchen gute Wanderschuhe eine griffige Sohle, die dir auf den unterschiedlichen Untergründen Halt gibt. Wanderstiefel und Wanderschuhe sind grundsätzlich am Besten geeignet, aber inzwischen sind auch viele Wanderer auf die leichteren Trailrunning-Schuhe umgestiegen. Was aber nur bei gut trainierten Fußgelenken und einem leichten Rucksack vernünftig funktioniert.

Müssen Wanderschuhe wasserdicht sein?

Ob die Schuhe wasserdicht sein müssen, daran scheiden sich die Geister. Meist haben die Schuhe mit einer wasserdichten Membran eine besonders gut auch auf feuchtem Untergrund sichere Sohle. Was nie zu verachten ist. Andererseits kannst du in Membranschuhen bei höheren Temperaturen prima im eigenen Saft gekocht werden. 

Lederschuhe ohne Membran können meist von außen imprägniert werden und haben oft ein besseres Fußklima, aber sind auch schwer und noch schwerer trocken zu bekommen, sollten sie mal wirklich einweichen. 

Eine dritte Möglichkeit sind Schuhe ohne Membran und du nimmst bei gelegentlichen Schauern die nassen Füße in Kauf oder ziehst bei längeren Regenphasen spezielle wasserdichte Socken an, die die Füße warm halten.

Schuhe ohne Membran trocknen schneller als Membranschuhe und so kannst du sie nach einem Schauer oft auch wieder trocken laufen oder bekommst sie in der Herberge oft über Nacht wieder trocken.

Worauf du bei Wandersocken achten solltest

Zu guten Schuhen gehören immer auch gute Wandersocken. Der beste Schuh nutzt nix, wenn die Socke falten wirft und damit eine Armee an Blasen verursacht. Inzwischen gibt es viele Hersteller von Wandersocken. Einer der bekanntesten im deutschen Raum ist Falke mit seinen TK-Socken, die eine ausgezeichnete Qualität haben. 

Meist hast du die Auswahl zwischen reinen Kunstfaser-Socken mit Silberionen-Behandlung gegen das müffeln, oder Woll-Kunstfaser-Gemische. Reine Wollsocken sind selten, da sie oft nicht robust genug für die Strapazen langer Wanderungen sind.

Wenn du noch keine Lieblingsmarke hast, dann teste ruhig mal das ein oder andere Sockenpaar aus, bis du gefunden hast, was am besten zu deinen Füßen passt. Socken sind Verschleißteile im Wanderleben, da wirst du immer wieder nachkaufen müssen und kannst dadurch experimentieren.

Die Wanderkleidung

Wenn Schuhe und Socken gesetzt sind, dann gilt es, die restliche Kleidung auszuwählen. Orientiere dich an der aktuellen Jahreszeit und der Wettervorhersage für deine angedachte Tour. Robuste, schnell trocknende Kleidung ist nie verkehrt. Und was deine Kleidung von dir abdeckt, kann meist nicht von der Sonne verbrannt werden.

Denke daran, immer einen Regenschutz (und sei es nur einen Festivalponcho, weil eigentlich pure Sonne angesagt ist) und ein zusätzliches Fleece im Rucksack zu haben. 

Du weißt wirklich nie, wann und wo es auf einmal überraschend frisch sein kann: Windchill am Aussichtspunkt oder dem Ort, wo du Pause machst. Verflucht niedrig eingestellte Klimaanlage in Bus oder Bahn. Wanderung durch eine tiefe Schlucht, die länger keine Sonne gesehen hat. Temperatursturz nach Sonnenuntergang… Es gibt reichlich Möglichkeiten, sich dringend in ein Fleece zu kuscheln, auch wenn der Tag sonst recht warm ist.

Ergänze zum Schluss noch die jahreszeitlich passenden Accessoires: Sonnenhut, Sonnenbrille und Sonnencreme im Sommer. Schal, Mütze und Handschuhe in den Übergangszeiten und dem Winter. Wobei die Sonnenbrille das ganze Jahr über im Einsatz sein kann. Wenn du in einer verschneiten Landschaft unterwegs bist, kannst du sie manchmal noch dringender brauchen als im Sommer.

Wenn du mehr Details zur Auswahl deiner Wanderkleidung brauchst, dann lies am Besten im Artikel Wie du dich zum wandern anziehst weiter.

Der Wanderrucksack

Dein Rucksack ist dein Transportmittel für alles, was du mitnehmen willst und nicht in deinen Hosentaschen unter bekommst. Da du ihn Tag für Tag und viele Stunden am Stück auf dem Rücken haben wirst, solltest du dir unbedingt wieder bei der Auswahl Zeit lassen. 

Dein Rucksack muss sowohl von der Länge, als auch dem Abstand der Schultergurte zu deinem Rücken passen. Sei dir nicht zu fein vom Frauen- zum Herrenmodell zu wechseln oder in die Gegenrichtung. Jeder hat einen anderen Rücken und das Ding muss auf deinen passen, sonst niemandem. 

Da dir Rückenschmerzen fast genauso gut den Wandertag vermiesen können, wie Blasen am Fuß, läßt du dir am besten nicht nur die Zeit bei deiner Auswahl, die du brauchst, sondern du testest den Rucksack wenn irgend möglich auch mit Gewicht und Füllmaterial. Die meisten Rucksäcke fühlen sich voll ganz anders an als leer. 

Wenn du online bestellen musst, weil kein Fachgeschäft greifbar ist, dann kannst du den Rucksack mit sauberen Klamotten vollstopfen, die du zwischen mehrere, mit klarem Wasser gefüllte und saubere Flaschen stopfst. So bekommst du ihn schnell schwer und voll, ohne ihn einzusauen, falls du ihn zurücksenden musst.

Für einen Tagestouren-Rucksack reichen 15-25 l meist völlig aus. Solltest du mehr Platz brauchen, könntest du überlegen, deine Packliste zu kürzen. Für eine Tagestour schleppst du wahrscheinlich gerade etwas zu viel mit.

Wenn du jetzt immer noch zwischen mehreren Modellen wählen kannst, kannst du noch auf folgende Dinge achten:

  • Gewicht: je weniger, je lieber, so lange er robust genug für dich bleibt
  • Schlaufen und andere Möglichkeiten draußen etwas anzuhängen
  • Seitentaschen, in denen mindestens eine kleine Wasserflasche Halt findet
  • Kompressionsriemen sorgen dafür, daß du den Rucksack straff ziehen kannst, wenn du mal wirklich wenig mitnimmst, damit der Inhalt auf dem Weg nicht hin und her schwenkt

Zu jedem Rucksack gehört noch ein Regenschutz. Bei den meisten Wanderrucksäcken ist er in einem Deckel- oder Bodenfach untergebracht und kommt schon mit dem Rucksack. Sofern du keinen Dauerregen erwischst, reicht der Schutz meist gut aus.

Der Proviant

Auf jeder Wanderung brauchst du auch ein wenig Proviant. Der kann aus einer Handvoll Trockenfrüchte, Nüsse oder ein paar Müsliriegeln bestehen, wenn du vor hast, unterwegs einzukehren. Oder du hast ein volles Picknick im Rucksack, das dich für die zweite Hälfte deiner Wanderung fit machen soll. 

Auch wenn du nur eine kurze Wanderung oder eine Einkehr fest eingeplant hast, solltest du immer wenigstens einen energiereichen Snack im Gepäck haben. Du weißt nie, wann mal ein Anstieg zu heftig ausfiel oder du einen Umweg gemacht hast oder machen musst. Oder schlimmstenfalls ist die Einkehr oder die Fressbude, mit der du geplant hast, geschlossen. Der Snack hilft dir dann, deine Energiereserven aufzustocken, ehe deine Wanderung zur Qual wird. 

Gute Snacks sind:

  • Trockenfrüchte (besonders Datteln, Feigen, Mango oder ungeschwefelte Aprikosen)
  • Nüsse (was dir schmeckt)
  • Bananen (immer oben im Rucksack aufbewahren, damit sie nicht zerdrückt werden und einen Müllbeutel für die Schalen dabei haben, aber einer der besten Energielieferanten auf Tour)
  • Schokolade: dunkle Schokolade ab 65% aufwärts kann dir selbst am Nachmittag noch mal einen Energieschub liefern, um die restlichen Kilometer zu packen, besonders beliebt ist bei mir Inger-Schokolade, egal ob als Tafel oder kandierter Ingwer mit dunkler Schokolade. Beide liefern mit etwas Zeitverzug gute Ergebnisse.
  • Müsliriegel (selbst gemacht ist meist besser als gekauft)
  • Fruchtleder (auch hier ist selbst gemacht meist besser als gekauft, da weniger Zuckerhaltig)
  • offizielle Notrationen (würde ich tatsächlich nur als Notrationen bei Wildnistouren im Gepäck haben, aber sie sollen verblüffend gut schmecken für ihre Haltbarkeit)

Abgesehen vom Essen brauchst du natürlich auch Wasser. Plane das bitte sorgfältig und prüfe lieber doppelt, wenn du dich auf Brunnen oder Quellen unterwegs verlassen willst. Bei längeren Aufstiegen und im Sommer brauchst du mehr Wasser als üblich.

Ich plane inzwischen gut 1 Liter zusätzlich pro 500 Höhenmeter Aufstieg. Wenn du noch keine eigenen Erfahrungswerte hast, ist das ein guter Anfang. Bei Abstiegen kannst du weniger brauchen, als gewöhnlich, aber trotzdem brauchst du immer genug, um nicht durstig zu werden.

Navigation & 1. Hilfe

Wenn du in einem dir unbekannten Gelände unterwegs bist, solltest du immer eine physische Karte und einen Kompass dabei haben. Zumindest wenn du allein bist oder die anderen keine eigenen Navigationsgeräte haben. 

Zwar kannst du inzwischen prima mit einem Handy navigieren, aber die Technik kann dich jederzeit (und natürlich immer an der ungünstigsten Stelle) im Stich lassen. Da muss nicht mal das Handy ausfallen. Da kann das GPS durch das dichte Blätterdach oder Felswände blockiert sein, oder das Kartenmaterial im Handy ist einfach nicht ausreichend aktuell, um dich zurechtzufinden. Was voraussetzt, daß du immerhin offline-Karten installiert hast. Denn gerade in den Bergen erlebe ich es häufiger, daß die online-Karten gerade nicht geladen werden können, wenn ich es brauche. Autsch… 

Wenn du mit elektronischer Technik navigierst, solltest du immer eine volle Powerbank mit den passenden Ladekabeln im Gepäck haben. GPS in Dauernavigation frisst ernsthaft Strom und zwingt an einem langen Wandertag so ziemlich jeden Akku in die Knie. Früher oder später wirst du also nachladen müssen, wenn dein Gerät bis zum Ziel durchhalten soll.

Aber in egal mit welcher Ausstattung du unterwegs bist: wenigstens ein einfacher, aber funktionsfähiger Kompass gehört immer ins Gepäck. Genauso wie eine Signalpfeife. Sie gehören zu den Dingen, von denen wir hoffen, sie nie zu brauchen, aber die den Tag retten können, wenn der ein wenig zu schief gelaufen ist.

Und wenn wir schon dabei sind: auch bei einer Tageswanderung ist ein kleines 1.Hilfe-Set ein guter Begleiter, denn dieser eine Fehltritt, nach dem du den Kratzer oder eine kleine Schnittwunde selbst versorgen musst, kann auf einer Tageswanderung genauso passieren, wie bei einer wochenlangen Trekkingtour.

interessante Accessoires

Die bisher genannten Dinge gehören zur Grundausstattung einer jeden Tageswanderung. Aber es gibt auch einige Dinge, die das Wandererleben einfach noch besser machen können. Ein paar Beispiele:

Wanderstöcke/Bergstock: Viele halten sie für überzogen und das ewig klackernde Geräusch für reine Nervtötung. Aber besonders auf unebenen Wegen und steilen Pfaden haben sie ihre Berechtigung: die Wanderstöcke. Kurze, steile Wegabschnitte finden sich schon in vielen Mittelgebirgen und an Küsten. Die Wanderstöcke helfen dann als mobiles Geländer. Und entlasten bei endlosen Abstiegen die irgendwann zittrigen Knie. Für viele Wanderstöcke gibt es übrigens Gummifüße, mit denen das Klackern auf befestigten Wegen gestoppt werden kann.

Taschenmesser: Für die meisten gehört es schon zur Grundausstattung beim Proviantbeutel, andere brauchen es kaum: das Taschenmesser. Die meisten Taschenmesser unterwegs sind nur im Einsatz, wenn der Proviant geschnitten werden muss: Paprika, Gurke und Salami gehen meist noch. Äpfel sind schon schwieriger, aber das Brot läßt man besser beim Bäcker schneiden… Aber vor allem kleine Schweizer Taschenmesser mit Mini-Schere und Nagelfeile sind unterwegs für alles Mögliche zu gebrauchen: Nagelpflege, Schere für das Nähset für kleine Reparaturen, renitente Tüten aufschneiden, kleine Schnitzereien, das eingerostete Messer des Wanderkollegen freikratzen…

Wander-Regenschirm: Ein sehr selten gesehenes, aber erstaunlich angenehmes Accessoire ist ein Wander-Regenschirm. Natürlich zu nichts zu gebrauchen, wenn der Wind pfeift, aber toll bei Dauerregen oder plötzlichen Schauern bei Windstille. Er hält den Regen aus dem Gesicht und von den Händen und gibt der Regenkleidung die Möglichkeit abzutropfen. Wenn der Regen senkrecht runter fällt, kannst du dir eventuell die Regenjacke sogar sparen und genießt die Wanderung ohne die persönliche Garküche in der wasserdichten Jacke. Probier es einfach mal aus!

Sitzkissen: Ein einfaches Schaumstoffsitzkissen wiegt nicht viel, aber damit kannst du dich überall hinsetzen: Nasse Mauer, nasse Bank, Fußboden, Gras. Egal. Der Hintern bleibt sauber, trocken und warm und du findest fast überall eine Sitzgelegenheit, wo es sonst weit und breit keine gibt. Du musst sie nur beim Aufstehen festhalten, sonst pustet der Wind sie schneller weg als du gucken kannst.

Tageswanderungen sind ein großartiger Einstieg in Wanderleben. Oder auch um mal zwischendurch wieder raus zu kommen. In diesem Beitrag habe ich dir nur einen groben Überblick über die wichtigsten Bestandteile deiner Ausrüstung für eine Tageswanderung gegeben. Wenn dir der ein oder andere Teil zu kurz ausfiel, findest du demnächst ein paar ausführlichere Artikel hier im Blog. Und wenn du jetzt noch wissen möchtest, wie du eine Tageswanderung am besten planst, dann kannst du gleich weiter schmökern.

Viel Spaß beim Wandern!

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