In Europa wandern
Über das Wandern in Europa. So vielfältig wie der ganze Kontinent.

Dein Einstieg ins Wandern muss nicht kompliziert sein! Mit einigen einfachen Tipps zu passenden Wegen und der Grundausstattung, die du benötigst, wirst du schnell und sicher auf deinen ersten Wanderungen unterwegs sein. Lass uns gemeinsam durchstarten und herausfinden, wie du deine Wanderabenteuer beginnen kannst..
Du brauchst:

1. eine hübsche, kleine und sichere Wandertour

Deine allererste Wandertour sollte möglichst in deiner Nähe beginnen und einen gut erreichbaren Startpunkt haben. Wenn du keinen bekannten Aussichtspunkt, See oder anderes beliebtes Ausflugsziel in deiner Umgebung kennst, dann frag Freunde oder Familie. Oder lass dir von einer der Planungsapps wie Alltrails oder Komoot bei der Suche nach einer Idee helfen. 

Deine Wanderung sollte kurz sein. Sowohl du als auch deine Ausrüstung sind noch ungetestet und so solltest du dich in Etappen an die Ziele heranarbeiten, die dir vorschweben. 

Für deine erste Tour reichen 5-10 km völlig aus. Das sind Wanderungen von 1,5-3 Stunden. Klingt erst mal wenig, aber wenn du unterwegs feststellst, dass die Schuhe nicht passen, der Rucksack drückt oder du dich völlig bei dem Anstieg verschätzt hast, dann ist immer noch jeder einzelne Kilometer tausend verdammt weite Meter lang. Je besser du dich als Wanderer und deine Ausrüstung kennst, desto ambitionierter kannst du später deine Ziele setzen. 

Doch für den Anfang: mach es dir so einfach wie möglich. Bleib auf den Forstautobahnen (die breiten Waldwege) und Feldwegen. Nimm ruhig den Lift hoch oder runter und lass dich nicht von den Schwärmereien anderer über diese tollen Nebenpfade beeindrucken. Schmale Pfade sind zwar oft spannender zu erkunden, aber die breiten Wege haben oft die besseren Aussichten. Es gibt keinen Grund sie zu meiden.

Wenn du in Apps und Foren suchst, dann suche am Besten nach beliebten Familien-Wanderwegen in deiner Umgebung. Sie sind meist hervorragend ausgeschildert und weitgehend wetterunanbhängig gefahrenfrei. Also perfekt für Anfänger.

Als letzter Hinweis zur Tour selbst: Sollte dich deine Tour nicht auf zivilisationsnahe Wanderwege in Mittel- und Westeuropa führen, solltest du dich noch über mögliche Gefahren von Flora und Fauna deiner Wandergegend informieren (einfach bei der deiner Wanderung nächstliegenden Touristeninfo nachfragen). Es gibt Tiere und Pflanzen, über die wir Mitteleuropäer uns nie Gedanken machen müssen, die aber im Rest der Welt die schönste Wanderung ruinieren können.

2. das passende Wetter

Für deine erste Wanderung brauchst du einen Tag mit wirklich freundlichem Wetter. Sonnenschein mit ein paar Wolken und deine Wohlfühltemperatur sind ideal.

Prüf deine Lieblings-Wetterapp sowohl ein paar Tage zuvor und noch mal direkt vor dem Aufbruch. Wenn nur Regen angesagt ist, kannst du überlegen, die Tour trotzdem zu machen, sofern du schon gutes Regenzeug besitzt. Aber Gewitter und jegliche Unwetterlagen (Sturm, Hagel, Starkregen, etc.) solltest du auf jeden Fall weiträumig vermeiden.

Und wenn es die Tage zuvor länger geregnet hat, solltest du noch mal deine Tour prüfen. Nicht daß du dich auf deiner Wanderung durch Schlammschlachten quälen musst. Durch längeren Regen durchweichte Wege können schon mal eine Woche zum abtrocknen brauchen. An besonders vor der Sonne geschützten Stellen auch länger.

Und der einzig sinnvolle Ausflug an schwülen und heißen Tagen ist eine frühe Wanderung zum Badesee, von wo du dir den motorisierten Rücktransport schon vorher organisiert hast.

3. die richtige Ausrüstung

Zum Wandern brauchst du:

  • Bequeme Schuhe, in denen du lange laufen kannst und die durch ihr Profil sowohl kleinen Steinchen als auch rutschigen Untergrund problemlos trotzen.
  • Dazu ein paar Socken, die keine Falten am Fuß aufbauen (Wandersocken sind meist etwas gepolstert und liegen auch nach Kilometern noch faltenfrei). Ein hilfreicher Trick für die Damen, um Blasen zu vermeiden: Trage ein Paar dünne, aber robuste Nylon-Söckchen unter deinen normalen, dickeren Socken. Dies funktioniert gut, solange die Schuhe groß genug sind, um alles bequem zu fassen, ohne zu scheuern.
  • eine bequeme, locker sitzende oder aus elastischem Stoff hergestellte Hose (damit nichts scheuert), die nicht gleich beim Anblick des ersten Strauches von allein zerreißt und gut waschbar ist. Dunklere Farben bevorzugt. Für deinen ersten Tagesausflug tut es tatsächlich auch erst mal eine einfache Jeans, besonders wenn du die Sache mit dem Wetter beachtest.
  • irgendein Oberteil, das zum aktuellen Wetter und dem Wetterbericht passt. Immer gut machen sich ein T-Shirt oder Poloshirt plus eine Fleecejacke, aber nimm was du hast.
  • eine Jacke, die ebenfalls der Jahreszeit angepasst ist. Auch im Hochsommer ist es sinnvoll zumindest eine leichte Regenjacke dabei zu haben, die einen super Windschutz abgibt, wenn es auf dem Aussichtspunkt mal wieder zieht wie Hechtsuppe
  • jahreszeitlich passende Accessoires (Sonnenbrille, Sonnencreme und Sonnenhut im Sommer, Schal, Mütze, Handschuhe im Winter, etc.). Achte darauf, daß du immer deinen Kopf abdeckst oder zumindest ein Schaltuch/Buff dabei hast, mit dem du den Kopf abdecken kannst. Die Sonne wird dir gnadenlos die Birne verbrutzeln, wenn sie die Chance dazu bekommt.

Und natürlich brauchst du einen Rucksack, der ohne Beulen am Rücken liegt und in den Wasser, Proviant und Reservezeug passen. Wenn es dich nicht stört, kannst du auch jegliche andere bevorzugte Taschenart nehmen (Bodybag, Messengerbag, Mehrweg-Plastiktasche oder Jutebeutel). Allerdings sind jegliche in der Hand getragene Varianten über mehrere Kilometer hinweg unglaublich unangenehm, daher sollten die Gurte immer lang genug sein, um zumindest quer von der Schulter zur anderen Seite vom Körper getragen zu werden, wenn du keinen Rucksack improvisieren kannst.

Als Standard brauchst du im oder am Rucksack:

  • eine kleine Mülltüte für den eigenen Abfall
  • eventuell noch einem Regenschutz für den Rucksack, nur für alle Fälle 
  • eine Wanderkarte der Strecke und/oder ein Handy mit einem guten Kartenprogramm (bevorzugt Offline-Karten). Wenn du auf dein Handy setzt, sollte dessen Akku-Restlaufzeit die zu erwartende Wanderzeit plus Pausen auch bei GPS-Dauerlauf mindestens um das anderthalbfache übersteigen. Sonst brauchst du noch eine Nachlademöglichkeit (denke Powerbank plus Ladekabel, auf Funktionstüchtigkeit getestet). Wenn du einen Ausflug für den ganzen Tag geplant hast, und dein Handy soll die ganze Zeit navigieren und aufzeichnen, dann nimm auf jeden Fall eine Powerbank samt Kabel mit. Und wenn du einen hast oder organisieren kannst: einen Kompass.
  • wenn du schon eine kleine Erste Hilfe Tasche hast, dann pack sie mit ein. Es ist immer gut, sich bei Schrammen oder Kratzern selbst versorgen zu können oder anderen helfen zu können.
  • zu den Standard-Notutensilien gehört immer auch eine Pfeife. Wir alle hoffen, sie niemals zu brauchen, aber es ist immer gut, sie im Rucksack oder besser am Körper zu haben, solltest du schon eine besitzen.

4. Proviant und Wasser

In den Rucksack gehören auf jeden Fall ein Snack und Wasser. Du solltest immer mit einem Minimum an Reserve unterwegs sein. Damit du keine Probleme bekommst, nur weil 

  • du dich in der Distanz verschätzt hast, oder
  • der Anstieg heftiger war als geplant, 
  • das eingeplante Café leider seit zwei Monaten dauerhaft geschlossen ist (oder noch fieser: gerade den Jahresurlaub macht) oder 
  • du beim schwatzen versehentlich eine Kreuzung übersehen hast und erst mal einen Kilometer wieder zurück laufen musst, um wieder auf den Pfad zu kommen. 

Ist mir so ziemlich alles schon passiert…

An normalen Tagen und ohne heftige Anstiege sollten etwa 1 l Wasser für ca. 8 km Wegstrecke genügen, wobei oft 2-2,5 l für die meisten Wandertage bis 25 km ausreichen. Sobald du allerdings größere Anstiege einplanst oder die Temperaturen oberhalb von 25°C herumgeistern, solltest du eine Nachlade-Möglichkeit in deiner Tour einplanen oder von Anfang an 1-2 l mehr dabei haben. 

Übrigens geben Plastik-Mehrwegflaschen von kohlensäurehaltigen Getränken (Mineralwasser, Cola, Fanta, Sprite, etc) super Wandertrinkflaschen ab. Ihre Verschlüsse sind dem Durchschütteln während der Wanderung besser gewachsen als die jeglicher Flaschen von stillen Getränken.

5. und ab nach draußen

Und schon kann es losgehen. Rucksack mit Essen, Trinken und sonstiger Ausrüstung laden, je nach Wetterbericht noch einen Regenschutz für dich und den Rucksack dazu, Schuhe an und ab nach draußen.

Manchmal ist es wichtiger, überhaupt raus zu kommen, als die perfekte Ausrüstung zu haben. Und so lange es sich nur um ein paar wenige Stunden in einfachem Gelände handelt, kann dir nicht viel mehr passieren, als dass du feststellst, daß die Schuhe wander-ungeeignet sind, du nicht so fit bist, wie du dachtest, oder der Regenschutz dringend einer Überarbeitung bedarf. 

Wohlgemerkt, das gilt auf Touren in einfachem Gelände, das du entweder wie deine Westentasche kennst. Oder wo du getrost Feldwegen und Forstwegautobahnen folgen kannst und mit etwas Verstand höchstens noch ein paar Kilometer Umweg zum nächsten Dorf riskierst. Aber nicht auf steilen Pfaden deinen Hals. 

Schon bei unbekannten Wanderwegen solltest du dich vorher informieren, was dich erwartet, und eventuell die Ausrüstung anpassen. Doch für eine erste Runde nach draußen reicht die oben genannte Ausrüstung aus. 

Mit den ersten Erfahrungen lernst du dann schnell dazu und kannst dir gezielt deine Ausrüstung auf deine Bedürfnisse anpassen. Jeder Jeck ist anders und so liebt der eine seine minimalistische Ultraleicht-Ausrüstung, während der andere ohne seine kiloschwere Militär-Ausrüstung keinen Meter in den Wald gehen würde. Nicht umsonst sagen die Amerikaner recht gern: HYOH. Hike your own hike – Mach deine eigene Wanderung! 

Aber um das tun zu können, musst du vor allem erst mal raus und eigene Erfahrungen sammeln. Und heil wieder heimkommen, um die Erfahrungen in bessere Ausrüstung umzusetzen, wenn es notwendig sein sollte. Oder dich darüber freuen, wenn es endlich gepasst hat und die Tour einfach nur schön war.

Solltest du nach den ersten Runden Geschmack am Wandern gefunden haben und längere oder anspruchsvollere Touren machen wollen, so erzähle ich dir auf meinen Seiten mehr darüber wie du dich wirklich zum wandern anziehst, was du für deine Tageswanderung brauchst und Wie du eine unvergessliche Tageswanderung planst.

Viel Spaß beim Wandern!

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